Nach Schwert-Zwischenfall - Londons Polizei warnt vor Terrorgefahr

London (APA/dpa) - Nach dem Zwischenfall mit einem Schwert vor dem Buckingham-Palast ermittelt die Londoner Polizei wegen Terrorismus. Zugle...

London (APA/dpa) - Nach dem Zwischenfall mit einem Schwert vor dem Buckingham-Palast ermittelt die Londoner Polizei wegen Terrorismus. Zugleich rief sie vor einem großen Straßenkarneval in London die Bevölkerung zu Wachsamkeit auf. Die Terrorgefahr in Großbritannien bleibe hoch, teilte der Kommandant der Londoner Anti-Terror-Einheit, Dean Haydon, am Samstag mit.

Die Polizei setzte nach eigenen Angaben ein bisher beispielloses Aufgebot in Marsch, um am Sonntag und Montag den Straßenkarneval in Notting Hill im Westen Londons zu schützen. Nach Angaben der Veranstalter wurden zur größten Straßenparty Europas rund zwei Millionen Menschen erwartet. Nach Angaben der „Sunday Times“ waren rund 8.000 Polizisten im Einsatz. Sorge habe vor Angriffen mit Messern oder Säure bestanden.

Dem Großeinsatz der Polizei war am Freitagabend ein Zwischenfall vor dem Buckingham-Palast vorausgegangen. Dabei wurde ein 26 Jahre alter Mann festgenommen, der möglicherweise einen Angriff auf Polizisten plante.

Der Mann hatte gegen 20.30 Uhr (Ortszeit/21.30 MESZ) seinen Wagen direkt vor einem Polizeifahrzeug am zentralen Kreisverkehr vor dem Palast gestoppt, wie die Polizei weiter mitteilte. Als die drei unbewaffneten Polizisten auf ihn zugegangen seien, habe er versucht, an ein rund 1,20 Meter langes Schwert im Fußraum der Beifahrerseite zu gelangen. Er habe mehrfach „Allahu Akbar“ (Gott ist groß) gerufen. Der Mann sei schließlich mit Tränengas-Spray außer Gefecht gesetzt worden. Zwei der drei Polizisten hätten während des kurzen Handgemenges Schnittverletzungen erlitten. Sie seien im Krankenhaus behandelt worden.

Der Festgenommene stammt den Angaben zufolge aus der nördlich von London gelegenen Stadt Luton. Der Leiter der Anti-Terror-Einheit, Dean Haydon, geht von einem Einzeltäter aus. „Wir glauben, dass der Mann allein gehandelt hat, und wir schauen derzeit nicht nach anderen Verdächtigen“, so der Ermittler.

Der Mann sei auf Grundlage der Anti-Terror-Gesetzgebung, dem sogenannten Terrorism Act 2000, festgenommen worden, hieß es weiter. Demnach fällt in Großbritannien unter Terrorismus, wenn jemand beispielsweise schwerwiegende Gewalt gegen eine Person verübt oder deren Leben in Gefahr bringt. Als Terrorismus werden auch Aktionen eingestuft, die die Öffentlichkeit oder einen Teil der Öffentlichkeit einschüchtern oder das Handeln von Regierungen und Regierungsorganisationen beeinflussen sollen.

Queen Elizabeth II. war während des Vorfalls nicht im Buckingham-Palast in London, sondern auf ihrer Sommerresidenz Schloss Balmoral in Schottland. Auf Fotos in sozialen Netzwerken war starke Polizeipräsenz vor dem Buckingham-Palast zu sehen.

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