Unterhaus

Gehässiges Derby kostet Vereine Geld

Von Susann Frank...

Von Susann Frank

Obsteig –Das hitzige wie derbe 1. Klasse-West-Derby zwischen Obsteig/Mieming und Sautens (2:2) hat ein Nachspiel: Die beiden Vereins-Obmänner kamen überein, für das Rückspiel drei geprüfte Schiedsrichter beim Tiroler Fußball-Verband anzufordern. Die entstehenden Kosten teilen sich die beiden Vereine.

Denn für Florian Schennach (Obsteig/Mieming) und Josef Müller (Sautens) war schnell das Problem für das Ausarten der aggressiven Stimmung auf dem Platz ausgemacht: Schiedsrichter Otto Schenna. „Er war schuld“, sagten beide unisono. „Ein Derby darf nicht so ausarten“, betonte Müller.

Was war los? Sautens-Trainer Miro Mikerevic erklärte nach der Samstagabendpartie, seine zwei jungen Spieler Erdem Ünlü und Oguzhan Uzun aufgrund von fremdenfeindlichen Sprüchen der Zuschauer in der zweiten Hälfte ausgewechselt zu haben.

„Das ist in keinster Weise wahr“, entgegnete Obsteig-Obmann Schennach. „Wenn so etwas passiert, bin ich der Erste, der einschreitet“, betonte er. Sie hätten Asylwerber, die bei ihnen im Verein mittrainieren, „außerdem haben wir selbst Spieler mit Migrationshintergrund in der Mannschaft.“

Auf Nachfrage bei seinen Spielern erzählten diese dem Obmann, das Ünl­ü und Uzun sie von Anpfiff weg wüst beschimpft hätten.

Und was machte der Schiedsrichter? „Nichts. Es hätte mindestens fünf Rote Karten geben müssen. Auch zwei meiner Spieler hätten vom Platz gestellt gehört“, betonte Schennach. Ihr Vereinsmitglied, das als Linienrichter agierte, hätte mehrere Rote Karten vom Referee gefordert: „Als Antwort hat er von Schenna bekommen, dass dieser keine Rote Karte geben werde, weil er keinen Bericht schreiben wolle“, behauptet Schennach.

Schenna selbst berichtete nach der Partie, sich von einem Amateur-Linienrichter nichts sagen zu lassen, wann er die Rote Karte zu ziehen hätte – und es wäre alles hinter seinem Rücken passiert. „Mit Fußball hat die Partie jedenfalls nichts zu tun gehabt. Es war gehässig, da waren ein paar ganz üble Kunden dabei. So etwas ist mir in 27 Jahren Schiedsrichter-Dasein noch nicht passiert“, sagte Schenna. Von fremdenfeindlichen Sprüchen von den Zuschauern hätte er jedoch nichts mitbekommen. 99 sollen am Spielfeldrand gestanden sein. Unter ihnen die Obmänner. Diese waren sich einig: Das zweite Derby soll mit drei Schiedsrichtern friedlicher über den Fußballplatz gehen.

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