Judo: Gegen jede Sportwissenschaft - Filzmoser locker wie nie in WM
Budapest (APA) - Die zweifache Ex-Europameisterin Sabrina Filzmoser ist der Routinier in Österreichs achtköpfigem Judo-WM-Team. Mit 37 Lenze...
Budapest (APA) - Die zweifache Ex-Europameisterin Sabrina Filzmoser ist der Routinier in Österreichs achtköpfigem Judo-WM-Team. Mit 37 Lenzen ist sie um zwölf Jahre älter als die nächstältesten in der ÖJV-Equipe. Seit 1999 war die Olympia-Siebente von London 2012 bei allen Weltmeisterschaften dabei, die bisher letzte WM-Medaille für Rot-Weiß-Rot holte sie 2010 mit Bronze. Am Mittwoch macht sie den ÖJV-Auftakt.
Filzmoser, die zum Auftakt auf die Serbin Jovana Rogic trifft, hat allerdings keine gewöhnliche Vorbereitung auf das Großereignis hinter sich. Die Oberösterreicherin Filzmoser ist nach ihrem frühen Olympia-Out erst im Juni in Cancun wieder auf die Wettkampfmatte zurückgekehrt, holte bei dortigen Grand Prix auf Anhieb Bronze und besiegte im Viertelfinale Rogic, gegen die sie bisher noch nie verloren hat. Folglich entschied sie sich zu einem WM-Antreten, ihr erster Fokus gilt aber der in Florida in Angriff genommenen Pilotenausbildung.
„Es war eine Vorbereitung gegen jede sportwissenschaftliche Theorie“, sagte die zweifache WM-Dritte (2005, 2010) im WM-Vorfeld bei einer Pressekonferenz. So wenig habe sie vor großen Titelkämpfen noch nie trainiert. „Der Körper dankt mir das, ich bin verletzungsfrei. Ich fühle mich so locker im Kopf und nehme das ohne eine gewisse Erwartungshaltung oder Erwartungsdruck. Mit diesem Gefühl gehe ich in die WM.“
Die dreifache Olympia-Teilnehmerin habe für die WM für sich selbst schon Ziele. „Aber die werde ich nicht aussprechen, dass es wieder zu einem Druck wird.“ Nach ihrem Auftritt in der 57-kg-Kategorie geht es für Filzmoser nach Venice in der Nähe von Sarasota zurück in ihre Ausbildung. „Das will ich fertigbekommen.“ Sie wird auf Flugzeug und Helikopter ausgebildet. Wielange die Schulungen noch dauern, sei offen.
Das trifft auch auf ihre weitere Karriereplanung zu. „Ich warte einmal, wie die WM läuft und überlege dann meine weitere Vorgangsweise in Bezug auf Training und Wettkämpfe. Es ist nichts definitiv.“ Die Möglichkeit zum Training würde sich ihr weiterhin bieten. „Ich bin in einem kleinen Club, das sind vier, fünf Personen. Und es gibt drei oder vier Clubs, wo ich Trainingspartner in meiner Kategorie habe.“
Aus Zeitgründen sei das aber nur sehr selten möglich, erst bei der Rückkehr in die Heimat hatte Filzmoser verstärkt an Gewicht gleichwertige Sparringpartner. „Ich habe mich voll darauf gefreut, weil es ist doch etwas anders.“ Ihr Experiment sieht sie mit der WM-Teilnahme als geglückt an. „Es geht natürlich nur, wenn du keine Erwartungshaltung hast. Wenn es jetzt so aufgeht, dass ich eine Medaille hole, das wäre perfekt.“