Neustift: Gletscher gab vermutlich nach Jahrzehnten Leiche frei
Ein Bergführer fand am Sonntag am Alpeiner Ferner die mumifizierten Überreste eines Mannes. Der Tote könnte seit Jahrzehnten dort gelegen haben.
Neustift – Eine mumifizierte Leiche entdeckte ein einheimischer Bergführer am Sonntagnachmittag am Alpeiner Ferner im Stubaital. Der Tiroler hatte den Fund im Zug einer geführten Bergtour gemacht und schlug am Abend bei der Polizei Alarm.
Seinen Beschreibungen zufolge ragte westlich der Ruderhofspitze (Eisfeld in einer Seehöhe von 3000 Metern) ein Leichnam halb aus dem Gletschereis.
Die Polizei schickte die Hubschraubermannschaft der „Libelle“ zu einem Erkundungsflug zum Fundort los und der Bergführer, ein Polizeibergführer sowie ein weiterer Alpinpolizist wurden dort abgesetzt.
Deutscher seit 1974 abgängig
Die drei fanden die Leiche umgehend und legten sie frei. An der Fundstelle konnten außerdem einige weitere Utensilien wie ein alter Eispickel und ein Messer aufgefunden werden. Die Leiche wurde geborgen, um 19.20 Uhr ins Tal geflogen und zur Feststellung der Todesursache und der Identität in die Gerichtsmedizin Innsbruck gebracht.
Die männliche Leiche wies deutliche Mumifizierungsmerkmale auf. Der Gerichtsmediziner fand außerdem eine Geldtasche mit einem Dokument bei dem Toten. Dieses war allerdings schon so verwittert, dass man es nicht mehr entziffern konnte.
Wie die Überprüfung bei der Polizei Neustift ergab, gibt es derzeit einen Vermisstenfall aus dem Jahr 1974, der zum Fundort passen könnte. Ein damals 36-jähriger Deutscher ist im besagten Jahr aus diesem Bereich nicht von einer Bergtour zurückgekehrt. Ob der Gletscher nach all den Jahren tatsächlich seine Leiche freigegeben hat, werden die Ermittlungen und die Obduktion erst zeigen. (TT.com)