Zahl der Lehrlinge im deutschen Mittelstand stabil

Frankfurt am Main (APA/dpa) - Deutschlands mittelständische Unternehmen stemmen sich erfolgreich gegen den Abwärtstrend bei den Ausbildungsz...

Frankfurt am Main (APA/dpa) - Deutschlands mittelständische Unternehmen stemmen sich erfolgreich gegen den Abwärtstrend bei den Ausbildungszahlen. Nach einer Studie der staatlichen Förderbank KfW bilden kleinere und mittlere Unternehmen seit 2012 jährlich etwa 1,2 Millionen junge Menschen aus. Die Zahl der Lehrlinge insgesamt sei im vergangenen Jahr dagegen auf das Rekordtief von 1,32 Millionen gesunken.

In den 3,76 Millionen mittelständischen Unternehmen bundesweit arbeiten der KfW zufolge etwa 90 Prozent aller Lehrlinge. Noch gelinge es dem Mittelstand, die Lehrlingszahl konstant zu halten, doch es dürfe von Jahr zu Jahr schwieriger werden.

„Rückläufige Schülerzahlen und die gleichzeitig zunehmende Studierneigung der jungen Generation sorgen bereits heute dafür, dass vielerorts Ausbildungsplätze leer bleiben“, erläuterte KfW-Chefvolkswirt Jörg Zeuner. Probleme hätten vor allem Unternehmen im ländlichen Raum. Die KfW zählt Firmen mit einem Umsatz von bis zu 500 Mio. Euro jährlich zum Mittelstand.

Spitzenreiter sind den Angaben zufolge im Schnitt der Jahre 2012 bis 2016 Rheinland-Pfalz und das Saarland. Dort bildeten 18 Prozent der kleinen und mittleren Unternehmen aus, gefolgt von Niedersachsen (einschließlich Bremen) mit 17 Prozent und Nordrhein-Westfalen mit 16 Prozent. Schlusslichter sind die ostdeutschen Flächenländer Sachsen, Thüringen (jeweils 10 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (11 Prozent) sowie die Stadtstaaten Berlin (10 Prozent) und Hamburg (11 Prozent).

Ein Grund für die Unterschiede ist der KfW zufolge die Struktur des Mittelstands in den einzelnen Ländern. Die traditionell ausbildungsstarken Branchen Verarbeitendes Gewerbe, Bau und Handwerk seien in Großstädten seltener vertreten. Das erkläre die hintere Platzierung der Stadtstaaten.

In Ostdeutschland wiederum gebe es mehr Kleinbetriebe. Je kleiner ein Betrieb ist, desto geringer ist den Angaben zufolge die Wahrscheinlichkeit, dass er Lehrlinge hat. Nur fünf Prozent der Kleinstunternehmen mit weniger als fünf Beschäftigten bildeten aus, bei Mittelständern mit mehr als 50 Mitarbeitern seien es hingegen drei Viertel. In Ostdeutschland mangelt es durch den Bevölkerungsrückgang der KfW zufolge zudem vielerorts auch an der Nachfrage nach Lehrlingen.

Der Deutsche Industrie- und Handelskammertag (DIHK) will Ausbildungsplätze attraktiver machen und hat ein staatliches Programm für Auslandsstipendien vorgeschlagen. Als Vorbild biete sich dabei der traditionsreiche Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) an, sagte DIHK-Präsident Eric Schweitzer der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Montag). Er schlug vor, eine vergleichbare Einrichtung unter dem Namen Deutscher Beruflicher Austauschdienst (DBAD) zu gründen. Diese solle „in Anlehnung an die Grundidee des DAAD Stipendien für Auszubildende, Ausbilder oder Absolventen der höheren Berufsbildung vergeben“.

Die Stipendien sollten wie beim DAAD aus Bundesmitteln finanziert und unkompliziert angeboten werden, sagte Schweitzer. Ein entsprechendes Programm für Auszubildende könne die berufliche Bildung attraktiver machen und damit einen Beitrag gegen Fachkräftemangel leisten. Dies liege auch im volkswirtschaftlichen Interesse.