Schweizer Wirtschaft im Frankenschock-Jahr robuster als gedacht

Neuenburg (APA/sda) - Der Frankenschock hat die Schweizer Wirtschaft im 2015, dem Jahr der Aufhebung des Euro-Mindestkurses, viel weniger st...

Neuenburg (APA/sda) - Der Frankenschock hat die Schweizer Wirtschaft im 2015, dem Jahr der Aufhebung des Euro-Mindestkurses, viel weniger stark gebremst als gedacht. Vor allem der Privatkonsum und die Investitionen der Unternehmen waren höher als geschätzt.

Insgesamt sei das Bruttoinlandprodukt (BIP) im Jahre 2015 teuerungsbereinigt (real) um 1,2 Prozent gewachsen, gab das Bundesamt für Statistik (BFS) am Montag bekannt. Bisher war ein Wachstum von 0,8 Prozent ausgewiesen worden. Damit hat das BIP ein Volumen von 653,7 Mrd. Franken (553,6 Mrd. Euro) erreicht statt wie bisher angenommen von 645,6 Mrd. Franken.

Grund für den Unterschied ist eine Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) durch das BFS für die Jahre 1995 bis 2015 wegen maßgeblicher Anpassungen und Revisionen von mehreren Statistiken. Und hier zeigt sich, dass der Privatkonsum im Jahre 2015 robuster war: So ist er nach neuen Zahlen um 1,8 Prozent gewachsen statt wie bisher ausgewiesen um 1,1 Prozent.

In der bisherigen Schätzung seien die Ergebnisse der Haushaltsbudgeterhebung noch nicht enthalten gewesen, die immer erst ein Jahr später kämen, sagte Philippe Küttel vom BFS auf Anfrage. Zudem habe es Revisionen von Statistiken zu den Gesundheitskosten, den Monatsmieten und den Pensionskassen gegeben.

Umgekehrt war der Staatskonsum mit einem Wachstum von 1,2 Prozent deutlich weniger dynamisch als ursprünglich angenommen (+2,2 Prozent). Das BFS habe noch nicht alle Daten von den Gemeinden und den Finanzen der öffentlichen Haushalte gehabt, sagte Küttel.

Der Privatkonsum liefert mit gut 53 Prozent den größten Beitrag zum Bruttoinlandprodukt. Der Staatskonsum ist indes mit knapp 12 Prozent wesentlich kleiner.

Auch bei den Unternehmen hatten sich die Statistiker verschätzt. Die Ausrüstungsinvestitionen wuchsen mit 2,6 Prozent doppelt so stark wie bisher bekannt. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung (F&E) hätten sich dynamischer entwickelt als erwartet, wie aus der F&E-Erhebung von 2015 hervorgegangen sei.

Zudem hätten in dieser Erhebung 2015 einige Unternehmen eingestanden, bei der vorangegangenen Erhebung 2012 nicht alle Fragen vollständig beantwortet zu haben. Dadurch mussten laut BFS die Ergebnisse dieses Erhebungsjahres teilweise revidiert werden.

Im Jahr 2016, dem Jahr nach dem Frankenschock, legte die Wirtschaft wieder an Tempo zu. Das BIP-Wachstum habe sich von 1,2 im Vorjahr auf 1,4 Prozent beschleunigt, schrieb das BFS. Bis jetzt hatte das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) anhand von vorläufigen Zahlen lediglich ein Plus von 1,3 Prozent geschätzt. Insgesamt erreichte das BIP im Jahr 2016 ein Volumen von 659 Mrd. Franken.

~ ISIN EU0009654078 ~ APA281 2017-08-28/14:24