Basketball: Titelverteidiger Spanien wieder EM-Topfavorit

Istanbul/Tel Aviv/Helsinki (APA) - Je sechs Spieler aus der NBA und der Euroleague stehen im Kader Spaniens für die Basketball-Europameister...

Istanbul/Tel Aviv/Helsinki (APA) - Je sechs Spieler aus der NBA und der Euroleague stehen im Kader Spaniens für die Basketball-Europameisterschaft 2017. Der Titelverteidiger geht wieder als Topfavorit in das kontinentale Turnier, das am Donnerstag beginnt. Spielorte für vorerst 24 Teams in vier Gruppen sind Istanbul, Tel Aviv, Helsinki und Cluj- Napoca (ROM). Ab dem Achtelfinale ist die türkische Metropole alleiniger Schauplatz.

Österreich, das sich einmal mehr nicht qualifiziert hat und somit bereits vier Jahrzehnte auf eine EM-Teilnahme wartet, richtet diesmal mit großem Interesse den Blick auf die EuroBasket. Denn mit Deutschland und Georgien (Gruppe B in Tel Aviv) sowie Serbien (Gruppe D in Istanbul) sind alle drei seit dem vergangenen Donnerstag bekannten Kontrahenten in der Qualifikation zur WM 2019 (ab 24. November) im Einsatz.

Das Aussehen der Auswahlen wird im Herbst und auch im zweiten Nationalteam-“Fenster“ im Februar 2018 freilich ein anderes sein. Dennis Schröder und Daniel Theis (beide GER), Bogdan Bogdanovic (SRB) oder Zaza Pachulia (GEO), alle in der NBA unter Vertrag, werden dann - wie Österreichs Jakob Pöltl - auf jeden Fall fehlen. Macht die unter dem Dach der ULEB (Union Europäischer Basketball-Ligen) ausgetragene Euroleague ihre Ankündigung wahr und stellt tatsächlich keine Spieler ab, droht der Aderlass für die ÖBV-Gegner noch viel größer zu werden.

Zurück zur bevorstehenden EM: Kann jemand die spanischen Brüder Pau und Marc Gasol stoppen? Lautet die Antwort auf diese Frage nein, werden die Iberer - ohne Pöltl-Clubkollege Serge Ibaka, der in Absprache mit den Toronto Raptors auf das Turnier verzichtet - am 17. September wohl zum vierten Mal nach 2009, 2011 und 2015 den Siegerpokal in die Höhe strecken. Die Herausforderer des Titelverteidigers sind die üblichen Verdächtigen: Österreichs WM-Quali-Gegner Serbien zählt jedenfalls dazu, auch wenn bei den Olympia-Silbernen von 2016 mit Milos Teodosic, Nikola Jokic und dem Ex-Traiskirchner Nemanja Bjelica wichtige Stützen fehlen.

Litauen, Heimatland von ÖBV-Teamchef Kestutis Kemzura, muss man ebenfalls immer auf der Rechnung haben. Die Balten, Titelgewinner 2003, erreichten bei den vergangenen zwei Turnieren jeweils das Endspiel. Jonas Valanciunas, ebenfalls Vereinskollege Pöltls in Toronto, ist beim Vize-Europameister als Center gesetzt. Griechenland, 2005 erfolgreich, schmerzt das Fehlen seines Superstars Giannis Antetokounmpo. Der variable NBA-Spieler ist am Knie verletzt. Sein Bruder Thanasis, zuletzt wie ÖBV-Kapitän Thomas Schreiner bei BC Andorra unter Vertrag, gehört dem EM-Kader an.

Frankreich, Europameister 2013, bleibt auch in der Zeit nach Tony Parker ein Anwärter auf einen Platz ganz vorne. Zu beachten sein wird zudem einer der Gastgeber: Die Türkei hat bei großen Turnieren bisher zweimal Medaillen geholt. Bei der EM 2001 gab es ebenso wie bei der WM 2010 Silber - jeweils vor eigenem Publikum. Im slowenischen Team gibt NBA-Spielmacher Goran Dragic seine Abschiedsvorstellung. Viele Augen werden vor allem auf den erst 18-jährigen Luka Doncic gerichtet sein. Der 2,01 Meter große Guard wird - so er sich anmeldet - für den NBA-Draft 2018 hoch gehandelt.

Die EuroBasket findet zum zweiten Mal nach 2015 in vier Ländern statt. Sie ist zugleich die letzte im Zwei-Jahres-Rhythmus. Das nächste kontinentale Turnier geht erst 2021 über die Bühne.