Mord an Studentin in Freiburg: Prozess beginnt am 5. September
Nach dem Mord an einer 19-Jährigen im deutschen Freiburg muss sich ein junger Afghane vor Gericht verantworten. Er hatte sie gewürgt und vergewaltigt – und dann in einem Gewässer abgelegt, wo sie schließlich ertrank.
Freiburg – Knapp elf Monate nach dem Sexualmord an einer Studentin in der deutschen Stadt Freiburg beginnt vor dem dortigen Landgericht der Prozess gegen einen Flüchtling. Hussein K. muss sich vom kommenden Dienstag an an wegen Mordes in Tateinheit mit besonders schwerer Vergewaltigung verantworten.
Für das Verfahren vor der Jugendkammer des Gerichts sind nach Angaben eines Sprechers 16 Verhandlungstage angesetzt. Das Urteil könnte im Dezember fallen. Gehört werden sollen 45 Zeugen sowie zehn Sachverständige.
In Griechenland verurteilt
Die Staatsanwaltschaft wirft dem jungen Mann vor, die 19-jährige Studentin im Oktober 2016 angegriffen, gewürgt und vergewaltigt zu haben. Anschließend habe er sie bewusstlos ins Wasser des Flusses Dreisam gelegt, wo sie ertrank. Seine DNA-Spuren wurden am Tatort gefunden. Eigenen Angaben zufolge war er zur Tatzeit erst 17. Altersgutachten kamen hingegen zu dem Ergebnis, dass er damals mindestens 21 Jahre alt war. Die Frage, ob Jugend- oder Erwachsenenstrafrecht gilt, muss nun das Gericht klären.
Hussein K. war nach Erkenntnissen deutscher Behörden im November 2015 ohne Papiere nach Deutschland gekommen. Wegen einer Gewalttat an einer jungen Frau 2013 war er in Griechenland zu zehn Jahren Gefängnis verurteilt, im Oktober 2015 aber vorzeitig gegen Auflagen entlassen worden. Kurze Zeit später tauchte er unter und kam als Flüchtling nach Deutschland. Deutsche Behörden wussten nichts von der kriminellen Vorgeschichte, weil Griechenland den jungen Mann international nicht zur Fahndung ausgeschrieben hatte. (APA/dpa)
Der Fall Hussein K.
Ein junger Flüchtling steht unter Mordverdacht. In Freiburg soll Hussein K. eine Studentin vergewaltigt und getötet haben; am Dienstag (5.9.) beginnt der Prozess. Auf Umwegen gelangte er nach Deutschland - nachdem er zuvor schon in Griechenland eine Gewalttat begangen hatte. Die Eckdaten:
- Januar 2013: Hussein K. kommt im Strom Tausender Flüchtlinge nach Europa. Er gibt sich als Afghane aus.
- Mai 2013: Auf der griechischen Ferieninsel Korfu überfällt Hussein K. eine Studentin und wirft sie eine hohe Klippe hinab. Das Opfer überlebt schwer verletzt.
- Februar 2014: Wegen versuchten Mordes wird Hussein K. in Griechenland zu zehn Jahre Haft verurteilt.
- Oktober 2015: Hussein K. wird vorzeitig aus der Haft entlassen. Als Jugendlicher profitiert er von einem Gesetz zur Entlastung der übervollen Gefängnisse in Griechenland. Dann taucht er unter.
- 12. November 2015: Hussein K. kommt als Unbegleiteter Minderjähriger Ausländer (UMA) nach Freiburg, er bittet um Asyl. Papiere hat er nicht dabei. Von seiner kriminellen Vorgeschichte wissen die deutschen Behörden nichts.
- Mitte Februar 2016: Hussein. K stellt einen Asylantrag. Die Bearbeitung verzögert sich, hat keine Priorität. K. lebt inzwischen bei einer Pflegefamilie in Freiburg und steht unter der Obhut des Jugendamtes des Kreises Breisgau-Hochschwarzwald.
- 16. Oktober 2016: In Freiburg wird die Leiche einer Studentin gefunden. Die 19-Jährige wurde Opfer eines Sexualverbrechens.
- 2. Dezember 2016: Die Polizei in Freiburg nimmt den Flüchtling Hussein K. als Tatverdächtigen fest. Er gibt sein Alter mit 17 an. Inzwischen eingeholte Altersgutachten bezweifeln dies.
- 17. Juli 2017: Der Prozessbeginn gegen Hussein K. vor dem Landgericht Freiburg wird für den 5. September anberaumt. Bisher sind 16 Verhandlungstage angesetzt. Im Dezember könnte ein Urteil fallen.