Filmmonat September: Festivals en masse und ein Adieu

Wien (APA) - Der Sommer sagt adieu und das Kinoprogramm des Herbstes hallo. Freunde des avancierten Hollywoodkinos können sich im September ...

Wien (APA) - Der Sommer sagt adieu und das Kinoprogramm des Herbstes hallo. Freunde des avancierten Hollywoodkinos können sich im September auf Darren Aronofskys Psychohorror „Mother!“ freuen oder Steven Soderbergh stargespickte Räuberkomödie „Logan Lucky“. Aus Österreich kommen etwa Lukas Valenta Rinners Diagonale-Gewinner „Die Liebhaberin“ und Harald Sicheritz‘ Nahost-Komödie „Baumschlager“ auf die Leinwand.

„Henry Fonda for President“ (30. August bis 11. Oktober) sowie „Utopie Film: Leben und Kino, Öl ins Feuer“ (5. September bis 12. Oktober) im Österreichischen Filmmuseum: Adieu sagt nicht nur der Sommer, sondern auch Filmmuseumslangzeitchef Alexander Horwath, der am 1. Oktober nach gut 15 Jahren an Michael Loebenstein übergibt. Zum Abschied gibt es bis 11. Oktober eine große Retrospektive zur Hollywoodikone unter dem Motto „Henry Fonda for President“. Auch Starregisseur Todd Haynes („Carol“) ist eine am 29. September startende Rückschau gewidmet, für die der 56-Jährige nach Wien kommt. Berufskollege und Goldene-Palme-Gewinner Apichatpong Weerasethakul hält zuvor am 10. und 11. September eine Meisterklasse ab, der sich die deutsche Regisseurin Valeska Grisebach, die zuletzt mit „Western“ in Cannes präsent war, am 14. September anschließt. Und die Reihe „Utopie Film“ primär mit Neuerwerbungen wird nach 13 Jahren beendet.

Filmfestspiele Venedig (30. August bis 9. September): Am Lido wird heuer die 74. Ausgabe der Filmfestspiele Venedig gefeiert - mit 21 Filmen im Wettbewerb und der gewohnten Parade der Stars. So stellt George Clooney mit „Suburbicon“ seine sechste Regiearbeit vor, während auch die Science-Fiction-Satire „Downsizing“ mit Christoph Waltz Weltpremiere feiert. Von Regiekünstler Darren Aronofsky kommt mit „Mother!“ wieder Arthaus-Psychohorror, während etwa der bildende Künstler Ai Weiwei mit der deutsch-amerikanischen Produktion „Human Flow“ auf den Goldenen Löwen spitzt. Helen Mirren und Donald Sutherland sind die Protagonisten von „The Leisure Seeker“ des italienischen Regisseurs Paolo Virzi. Aus heimischer Sicht zeigt die Iranerin Shirin Neshat, die heuer bei den Salzburger Festspielen „Aida“ inszenierte, ihren von der Wiener coop99 koproduzierten Film „Looking for Oum Kulthum“ in der Sektion für unabhängiges Autorenkino, während ihre österreichische Kollegin Ruth Mader mit dem Sci-Fi-Film „Life Guidance“ an den Giornate degli Autori teilnimmt. Und schließlich erhalten die zwei Hollywoodlegenden Jane Fonda und Robert Redford heuer den Goldenen Löwen für ihr Lebenswerk.

Toronto International Film Festival TIFF (7. bis 17. September): Bei der 42. Ausgabe des Toronto International Film Festival (TIFF) heißt es heuer vor allem: Spiel, Satz und Sieg. Schließlich werden gleich zwei große Verfilmungen sich dem Thema Tennis widmen. Als Eröffnungsfilm fungiert heuer Janus Metz‘ „Borg/McEnroe“ mit Shia LeBeouf und Stellan Skarsgard über das legendäre Wimbledon-Herrenduell aus 1980. „Battle of the Sexes“ von Valerie Faris und Jonathan Dayton widmet sich hingegen dem Kampf von Frauenrechtlerin und Spielerin Billie Jean King (Emma Stone) gegen ihren männlichen Kollegen Bobby Riggs (Steve Carell) im Jahr 1973. Weltpremieren sind überdies von Bille Augusts neuem Werk „55 Steps“ über den Kampf einer Anwältin gegen das Psychiatriesystem oder Wim Wenders neues Werk „Submergence“ mit James McAvoy und Alicia Vikander als durch die Weltentwicklung getrenntes Liebespaar. Angelina Jolies neue Regiearbeit „First They Killed My Father: A Daughter of Cambodia Remembers“ über die Gräueltaten der Roten Khmer, die im Februar in Kambodscha Weltpremiere feierte, kommt mit ihrem Festivalauftritt nach Nordamerika und Barbara Alberts Historienfilm „Licht“ über eine blinde Pianistin wird erstmals auf der Leinwand zu sehen sein.

Velden-Retrospektive im Metro Kinokulturhaus (7. bis 26. September): Im Metro Kinokulturhaus blickt man im September 40 Jahre zurück - auf die 1. Österreichischen Filmtagen im kärntnerischen Velden. Bis Ende des Monats wird eine Auswahl der damals präsentierten Produktionen gezeigt und somit Rückschau auf Jahrzehnte des heimischen Filmschaffens gehalten - von der „Alpensaga“ bis zum „Jesus von Ottakring“.

Oktober 1917 im Metro Kinokulturhaus (14. bis 25. September): Die russische Oktoberrevolution hat bekanntermaßen nach unserem Kalender im November stattgefunden. Und so ehrt das Metro Kinokulturhaus das sowjetische Filmschaffen, das sich mit diesem Ereignis auseinandersetzte, konsequenterweise im September. Von Klassikern wie Eisensteins „Panzerkreuzer Potemkin“ bis zu unbekannteren Werken erstreckt sich hier das Spektrum.

/slash Filmfestival (21. September bis 1. Oktober): Blut und Schrecken lautet auch bei der achten Ausgabe des Wiener Horrorfilmfestival das inoffizielle Motto, wobei Trashfilmer Martin Nechvatal den Trailer gestaltet hat. Eröffnet wird der elftägige Filmreigen heuer mit einem programmierten Kassenknüller, ist doch die aktuelle Stephen-King-Verfilmung „IT“ von Andres Muschiettis im Gartenbaukino zu sehen. Neben dem Pennywise-Remake stehen rund 40 weitere Programmpunkte am Tapet im Filmcasino und dem Gartenbaukino, wobei ein Großteil wieder heimische Erstaufführungen sein werden - vom Zombieschocker „It Stains the Sands Red“ bis zum Jugend-Biopic „My Friend Dahmer“ über den berüchtigten Serienmörder Jeffrey Dahmer. Und am 24. September ist nach einjähriger Pause für Verkleidungsfreudige wieder der Zombie Walk durch Wien angesetzt.

San Sebastian Internationales Filmfestival (22. bis 30. September): Die 65. Ausgabe des Filmfestivals in San Sebastian wird mit dem neuen Film „Submergence“ von Wim Wenders eröffnet, der zuvor in Toronto Weltpremiere feierte. Danach matchen sich die Filme in der offiziellen Auswahl der nordspanischen Stadt um die Goldene Muschel, darunter auch Barbara Albert mit „Licht“, der zuvor ebenfalls in Toronto Weltpremiere feierte. Im Rennen ist etwa Matt Porterfield mit dem Porträt eines ehemaligen Strafgefangenen („Sollers Point“) oder James Francos neue Regiearbeit „The Disaster Artist“ über Tommy Wiseaus „The Room“, der im Rennen um den schlechtesten Film aller Zeiten stets in den vorderen Rängen rangiert.

Wörthersee & Exploitation im Metro Kinokulturhaus (26. September bis 4. Oktober): Die Arbeiten der einstigen Produktionsfirma Lisa Film stehen im Zentrum der sommer-sonnigen Schau des Metro Kinokulturhauses. Mit schlagerleichten Werken zielte man auf den Massengeschmack, was anhand von 23 Titeln aus 50 Jahren Firmengeschichte unterstrichen wird - vom Gottschalk/Krüger-Klamauk „Die Supernasen“ über „Wenn die tollen Tanten kommen“, vom Sexklassiker „Josefine Mutzenbacher“ bis zu „Die Säge des Todes“ reicht das breite Spektrum.

(S E R V I C E - www.labiennale.org, www.filmmuseum.at, http://slashfilmfestival.com, www.sansebastianfestival.com)