Filmmuseum: Alexander Horwath 2 - Platznot bleibt Hauptproblem

Wien (APA) - APA: Sie waren doch immer dafür, das zentrumsnäher, etwa beim neuen Hauptbahnhof, anzusiedeln und gleich eine Art Studien- und ...

Wien (APA) - APA: Sie waren doch immer dafür, das zentrumsnäher, etwa beim neuen Hauptbahnhof, anzusiedeln und gleich eine Art Studien- und Fortbildungscenter mit zu etablieren?

Horwath: Das Projekt hieß Filmmuseum Labor und ist eines der Dinge, bei denen es mir wirklich leidtut, dass ich sie nicht realisieren konnte. Da haben wir sehr viel Zeit investiert und mit der Architektin Gabu Heindl weitreichende und genaue Konzeptionen entwickelt und waren mit Investoren und anderen Partnern auch schon recht weit. Aber es war nicht daran gedacht, die nun für das Preservation Center geplante analoge Sicherung des Filmerbes auch dort anzusiedeln, also die Kopiermaschinen, die der Bund dankenswerter Weise von der Synchro-Film erworben hat, dort aufzustellen. Das Filmmuseum Labor war als Studien- und Vermittlungszentrum gedacht.

APA: War die Aufgabe des Standorts Albertina je im Gespräch?

Horwath: Ich sehe nur Vorteile darin, diesen zentralen Standort zu haben. Einer davon ist die damit verbundene Deutlichkeit des Statements. Der einzige Nachteil ist die Platznot. Sie hat mich 16 Jahre begleitet. Das gilt genauso für unseren zweiten Standort in Heiligenstadt, wo vor allem unsere Sammlungen untergebracht sind und deutlich mehr als die Hälfte unseres Teams arbeitet. Diese Platznot zu beseitigen und unsere Archivierungsmöglichkeiten zu erweitern, ist sicher ein Desiderat, das für die Zukunft weiterhin gilt.

APA: Eine der Neuerungen der vergangenen Jahre war die Etablierung des Metro Kinokulturhauses. Wie kommentieren Sie dessen Programm?

Horwath: Gar nicht. Es wird von einer Institution betrieben, die ich nicht für satisfaktionsfähig halte. Das Filmarchiv Austria ist ein potemkinsches Dorf.

APA: Bei einer anderen Filminstitution, der Viennale, muss die Leitung nach dem plötzlichen Tod von Hans Hurch nun kurzfristig ausgeschrieben werden. Lässt sich so rasch überhaupt eine erstklassige Lösung finden?

Horwath: Mir fällt dazu nur ein, dass Wolfgang Ainberger und ich von Kulturstadträtin Ursula Pasterk Ende März 1992 bestellt wurden, und unsere erste Aufgabe war, die im Oktober 1992 stattfindende Viennale zu machen. Das ist ganz gut gelungen, sodass wir Jahr für Jahr mit stark ansteigendem Publikums- und Medieninteresse ausgestattet wurden. Festivalarbeit ist von einer anderen Dynamik geprägt als Museumsarbeit, man kann kurzfristiger und zugleich abgeschotteter agieren. Man baut jedes Jahr 350 Tage lang im Hintergrund etwas zusammen, das dann für zwei Wochen in der Öffentlichkeit strahlen kann. Aber natürlich sollte es das Ziel sein, bis Jahresende jemanden für die Viennale zu finden. Die oder der hat dann zumindest noch 290 Tage.

APA: Eine Rückkehr zur Viennale ist für Sie nicht vorstellbar?

Horwath: Das wäre ein lustiger Gedanke, den ich aber nicht weiter wälzen möchte. Ich glaube nicht, dass das ein Thema ist.

APA: Welche konkreten Zukunftspläne haben Sie?

Horwath: Ich habe 2006 die Möglichkeit gehabt, als Leiter des Filmdepartment ans Museum of Modern Art nach New York zu gehen, und habe es zu meiner eigenen Überraschung nie bereut, das abgelehnt zu haben. Ich habe den Job, den ich für den besten der Welt halte in meinem Metier, nämlich den, das Österreichische Filmmuseum zu leiten. Das ist ein fantastisches Haus, das weltweit beneidet wird - um seine Autonomie, seine Flexibilität, um sein Programm, seine Sammlung und seine Publikationen. Ich scheide nicht aus, weil jetzt sozusagen die nächsthöhere Stufe meiner Karriere kommt. Ich wüsste keine. Ich habe diesen Beschluss gefasst, weil ich das Gefühl hatte, dass ich das, was ich für das Filmmuseum zu bieten hatte, erschöpfend geboten habe. Und weil ich für eine gewisse Zeit wieder ein freier Mensch sein wollte.

(Das Gespräch führte Wolfgang Huber-Lang/APA)