Abgase - AK für Veröffentlichungspflicht der neuen Auto-Testresultate

Wien (APA) - Die Arbeiterkammer (AK) begrüßt die neuen, ab September EU-weit vorgesehenen Auto-Abgas-Tests unter realistischen Straßenbeding...

Wien (APA) - Die Arbeiterkammer (AK) begrüßt die neuen, ab September EU-weit vorgesehenen Auto-Abgas-Tests unter realistischen Straßenbedingungen, fordert aber eine Pflicht zur Veröffentlichung dieser Werte. Denn nach wie vor sei nur für die Laborergebnisse eine Publikation vorgeschrieben. Dabei werden die Angaben der Autohersteller immer ungenauer, zeigt eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes für die AK.

Die dringend überfällige Kehrtwende in der Kunden-Information der Autokonzerne habe auf den Diesel-Gipfeln bisher keine Rolle gespielt, kritisierte AK-Verkehrsexperte Franz Greil am Dienstag. Zwar müssten die Fahrzeuge mit den neuen EU-weiten Prüfverfahren ab Herbst realistischer getestet werden, veröffentlicht werden müssten aber nur die mit den realen Bedingungen auf der Straße oft nicht vergleichbaren Laborergebnisse. Nötig sei dringend eine Pflicht zu einer konsumentenfreundlichen Publikation der Abgaswerte im Realverbrauch, „hier muss die EU unbedingt nachbessern“.

Nach wie vor klaffen die Angaben der Autohersteller zum Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) verglichen mit dem Realbetrieb auf der Straße weit auseinander, zeigt die Umweltbundesamt-Studie im Auftrag der Arbeiterkammer. Und: Wer einen Hybrid fahre, werde sogar noch mehr getäuscht, denn hier würden die Werte zwischen Realbetrieb und Herstellerangaben um rund 50 Prozent und bei den angeblich umweltfreundlichen Plug-in-Hybriden sogar rund 150 Prozent auseinanderklaffen, erklärte die AK am Dienstag in einer Aussendung. „Seit 2014 haben die meisten Autohersteller nichts gelernt“, sagt Greil.

Die Prospektangaben zu den CO2-Werten von Neu-Pkw würden nach wie vor drastisch von den Realverbrauchswerten abweichen - und die Differenz hat sich sogar vergrößert. Denn 2016 machten die Abweichungen bei den nichthybriden Top-5-Neuzulassungen (gereiht nach den größten Unterschieden) durchwegs über 50 Prozent aus, 2014 lagen die Top-5 noch alle unter der 50-Prozent-Marke. Die größten CO2-Emissionsabweichungen gab es 2016 mit fast 59 Prozent bei einem Audi 4 2,0 TDI Avant, gefolgt von fast 54 Prozent bei einem Audi A3 1,6 TDI Sportback und einem Skoda Octavia 1,6 TDI Kombi mit über 53 Prozent. Spitzenreiter 2014 war ein Citroen C4 Picasso 1,6 HDI mit über 46 Prozent, im Folgejahr 2015 lag ein VW Sharan 2,0 TD mit fast 53 Prozent vorne, war aber das einzige Modell über 50 Prozent.

Bei den Voll-Hybriden lag in allen drei Referenzjahren jeweils ein Toyota Yaris 1,5 an der Spitze, was die Differenz zwischen Herstellerangaben und Realbetrieb begrifft, wobei die Werte zwischen Werksangabe und Straße um 51 bis 54 Prozent auseinanderlagen. Bei den Plug-In-Hybriden - die auch per Stromtankstelle aufgetankt werden können und eigentlich als besonders umweltfreundlich gelten - brachte es 2016 ein BMW XDrive F15 auf 147 Prozent Differenz, 2015 ein VW Golf VII 1,4 auf satte 171 Prozent und 2014 ein Volvo V60 AWD sogar auf beinahe 174 Prozent.

Wie stark die Schere zwischen den offenbar „geschönten“ Herstellerangaben und den Messwerten aus dem Realbetrieb auseinandergegangen ist, zeigt ein Langfristvergleich: Betrug die Lücke Anfang vergangenen Jahrzehnts lediglich 7 Prozent, lagen die Daten im realen Betrieb 2016 bereits um 38 Prozent über den Herstellerangaben, heißt es.

Bei den am häufigsten neuzugelassenen Hybrid- und Plug-in-Hybrid-Modellen in Österreich erhöhte sich die Abweichung zwischen Industrieangaben und Echtwerten von 2014 bis 2016 demnach von 148 auf 169 Prozent bei den Plug-in-Hybriden, bei den Hybriden verharrte sie bei bzw. knapp unter 50 Prozent, und bei den Verbrennungsmotoren wurde im Abstand von zwei Jahren ein Anstieg von 30 auf 39 Prozent verzeichnet.

~ WEB http://www.arbeiterkammer.at ~ APA200 2017-08-29/11:33