Barocke siebente Gartenterrasse in Schloss Hof wird rekonstruiert
Schlosshof (APA) - Nach einst jahrzehntelangem Schlummer an der „toten Grenze“ ist Schloss Hof im Marchfeld vor rund 15 Jahren „wachgeküsst“...
Schlosshof (APA) - Nach einst jahrzehntelangem Schlummer an der „toten Grenze“ ist Schloss Hof im Marchfeld vor rund 15 Jahren „wachgeküsst“ worden. Das ehemalige Festschloss von Prinz Eugen und Kaiserin Maria Theresia wurde revitalisiert und öffnete Prunkräume und Höfe. Mit der Wiederherstellung der siebenten Gartenterrasse erhält nun die barocke Gartenanlage Gestalt und Umfang aus historischer Zeit.
Jahrelange Untersuchungen und Grabungen sind dem Vorhaben vorausgegangen. Am Dienstag hat Franz Sattlecker, Geschäftsführer der Schloss Schönbrunn Kultur- und Betriebsges.m.b.H. (SKB), die in Abstimmung mit dem Bundesdenkmalamt erarbeiteten Pläne für die größte Gartenterrasse des Schlosses mit Blick zur March und zu den Vororten von Bratislava (Slowakei) präsentiert. Nach deren Realisierung werde den Gästen ein authentisches Erlebnis von anno dazumal geboten, sagte Sattlecker. Sein designierter Nachfolger Klaus Panholzer sprach von einer weiteren Aufwertung von Schloss Hof.
Was derzeit die wohl größte „Gartenbaustelle“ Österreichs ist, wird sich nach der Fertigstellung als eine der imposantesten barocken Gartenanlagen Mitteleuropas präsentieren - 2.200 Quadratmeter Labyrinth und Irrgarten plus Aussichtsterrasse inklusive. Bereits weit gediehen sind die Arbeiten an der Rekonstruktion der Großen Kaskade, der barocken Brunnenanlage, die in Größe und Kunstfertigkeit mit jener in Versailles vergleichbar ist. Wichtige Quelle für das ursprüngliche Aussehen des Gartens und der Großen Kaskade, bei der das Wasser aus dem auf der fünften Terrasse gelegenen oberen Brunnenbecken über vier Stufen in das untere auf der sechsten Terrasse floss, ist bis heute die Gartenansicht des Vedutenmalers Bernardo Bellotto, genannt Canaletto, aus 1759/60.
2006 wurden historische Pläne entdeckt, sie zeigen die gesamte Gartenanlage. Das Areal des Schlosses umfasst 50 Hektar, die nun vor der Revitalisierung stehende Terrasse - annähernd so groß wie die übrigen sechs zusammen - zählt knapp sechs Hektar, das sind mehr als acht Fußballfelder. Originalgetreu wiederhergestellt werden das Wegesystem, Alleen, Heckenstrukturen und Gartenräume. Dafür werden rund 400 Linden-, Obst- und Kastanienbäume sowie Hainbuchen gepflanzt, weiters 4,9 Kilometer Hecken und auf 5.000 Quadratmetern heimische Wildsträucher, sagte Landschaftsarchitekt Werner Sellinger.
Ein 3D-Modell ist Basis für die Rekonstruktion. Letzte Detailpläne werden ausgearbeitet, die Arbeiten sollen im kommenden Frühjahr starten und Ende 2018 fertiggestellt sein. Mit diesem Projekt, in das die SKB fünf Millionen - zusammen mit der Brunnenanlage neun Millionen Euro - investiert, wird das Gesamtkunstwerk Schloss Hof komplett im barocken Glanz erstrahlen.
(S E R V I C E - www.schlosshof.at)