Haus der Geschichte in St. Pölten vor Eröffnung

St. Pölten (APA) - Ab 10. September gibt das Haus der Geschichte im Museum NÖ in St. Pölten Besuchern Einblicke in Niederösterreichs Geschic...

St. Pölten (APA) - Ab 10. September gibt das Haus der Geschichte im Museum NÖ in St. Pölten Besuchern Einblicke in Niederösterreichs Geschichte im zentraleuropäischen Kontext. Zu sehen sein werden u.a. Dokumente aus dem Staatsarchiv. Sowohl der Zeit- als auch der Kostenplan seien „exakt eingehalten“ worden, berichtete Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einer Pressekonferenz am Dienstag.

Die Einmalkosten für das Haus der Geschichte betragen drei Millionen Euro, sagte Matthias Pacher, Geschäftsführer des Museums Niederösterreich. Davon entfallen 500.000 Euro auf bauliche Adaptierungen, etwa für Aufzüge und Gebäudetechnik. Der Rest wurde u.a. für Konzeption und Architektur verwendet.

Das Haus der Geschichte in der niederösterreichischen Landeshauptstadt steht für 40.000 Jahre Menschheitsgeschichte mit einem Schwerpunkt ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Es handle sich um „keine fertige, glattpolierte Geschichtsschau. Wir laden zum Nachdenken ein“, betonte Stefan Karner, wissenschaftlicher Leiter im Haus der Geschichte. Wichtige Themen werden in Clustern behandelt, vier Foren geben Raum für Diskussion.

Präsentiert werden auf knapp 3.000 Quadratmetern eine Dauerausstellung und - anlässlich des bevorstehenden Jubiläumsjahres - die Schwerpunktschau „Die umkämpfte Republik - Österreich 1918-1938“, die bis März 2019 zu sehen ist. Gezeigt werden mehr als 2.000 Objekte, darunter noch nie gezeigte Bestände aus den Landessammlungen sowie Leihgaben, die zum Teil aus Privatbesitz stammen und im Zuge einer Sammelaktion gefunden wurden.

Das Staatsarchiv habe einige der zentralen Dokumente zur Geschichte der Republik für die Schwerpunktausstellung beigesteuert, sagte Wolfgang Maderthaner, stellvertretender Leiter des wissenschaftlichen Fachbeirats im Haus der Geschichte und Generaldirektor des Staatsarchivs. Dazu gehören etwa der „Beschluss der Provisorischen Nationalversammlung für Deutschösterreich vom 30. Oktober 1918 über die grundlegenden Einrichtungen der Staatsgewalt“ und das Abkommen von Berchtesgaden vom 12. Februar 1938, welches das Ende der österreichischen Unabhängigkeit besiegelte.

Zu sehen sein werden außerdem u.a. ein Faksimile des Österreichischen Staatsvertrages, der Bonjour-Rock von Kaiser Franz Joseph und der Dienstwagen von Leopold Figl, dem ersten Bundeskanzler der Zweiten Republik, ehemaligen Außenminister und früheren Landeshauptmann von Niederösterreich. In der Dauerausstellung präsentiert werden unter anderen ein Schatzfund aus Wiener Neustadt aus dem 13./14. Jahrhundert und eine Luther-Bibel von 1545, die vor wenigen Jahren im evangelischen Pfarrhaus von Wiener Neustadt entdeckt wurde. Zu den Objekten gehört auch ein Schachspiel aus dem Besitz von Karl Renner, das für den Hausarrest des Politikers unter dem nationalsozialistischen Regime in Gloggnitz steht.

(S E R V I C E - Das Haus der Geschichte im Internet: http://www.museumnoe.at/de/haus-der-geschichte)