AK fordert öffentliche Abgastests auf der Straße
Die veröffentlichten Testergebnisse seien aus dem Labor, die deutsche Kanzlerin Merkel will einen weiteren Dieselgipfel im November.
Wien –Die Arbeiterkammer (AK) begrüßt die neuen, ab September EU-weit vorgesehenen Auto-Abgastests unter realistischen Straßenbedingungen, fordert aber eine Pflicht zur Veröffentlichung dieser Werte. Denn nach wie vor sei nur für die Labor-Ergebnisse eine Publikation vorgeschrieben.
Dabei werden die Angaben der Autohersteller immer ungenauer, zeigt eine aktuelle Studie des Umweltbundesamtes für die AK. Die dringend überfällige Kehrtwende in der Kundeninformation der Autokonzerne habe auf den Dieselgipfeln bisher keine Rolle gespielt, kritisierte AK-Verkehrsexperte Franz Greil. Zwar müssten die Fahrzeuge mit dem neuen EU-weiten Prüfverfahren ab Herbst realistischer getestet werden, veröffentlicht werden müssten aber nur die mit den realen Bedingungen auf der Straße oft nicht vergleichbaren Laborergebnisse. Dringend nötig sei die Pflicht zu einer konsumentenfreundlichen Publikation der Abgaswerte im Realverbrauch, „hier muss die EU unbedingt nachbessern“.
Nach wie vor klaffen die Angaben der Autohersteller zum Ausstoß von Kohlendioxid (CO2) verglichen mit dem Realbetrieb auf der Straße weit auseinander, zeigt die Umweltbundesamt-Studie. Und: Wer einen Hybrid fährt, werde sogar noch mehr getäuscht, denn hier würden die Werte zwischen Realbetrieb und Herstellerangaben um rund 50 Prozent und bei den angeblich umweltfreundlichen Plug-in-Hybriden sogar rund 150 Prozent auseinanderklaffen, erklärte die AK. „Seit 2014 haben die meisten Autohersteller nichts gelernt“, sagt Greil. Die Prospektangaben zu den CO2-Werten von Neu-Pkw würden nach wie vor drastisch von den Realverbrauchswerten abweichen – und die Differenz hat sich sogar vergrößert.
Unterdessen kündigte Deutschlands Bundeskanzlerin Angela Merkel für November einen zweiten Dieselgipfel mit der Autoindustrie zur Reduzierung von Schadstoffemissionen an. Schritt für Schritt solle erreicht werden, dass keine Fahrverbote in Städten notwendig seien und zugleich Umweltvorschriften eingehalten würden. Die bisher von der Branche zugesagten Software-Nachbesserungen bei Dieselautos und Prämien für den Kauf sauberer Wagen reichten noch nicht aus. Als ein weiterer Baustein sollten daher auch individuelle Maßnahmen in Kommunen angegangen werden. Merkel betonte, neue Antriebstechnologien sollten auch ein zentraler Punkt bei der Internationalen Automobil-Ausstellung (IAA) werden, die sie am 14. September eröffnen wird. Allerdings dürften auch Verbrennungsmotoren nicht vernachlässigt werden, die noch auf Jahrzehnte eine wichtige Rolle spielen würden. (APA)