Bezirk Schwaz

Zahnradbahn zum Achensee nicht am Abstellgleis

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Der Schuldenstand der Achenseebahn wurde in den vergangenen Jahren reduziert. Wegen Kohlenabgabe und fehlender Investitionsmittel überlegt der Aufsichtsratsvorsitzende rechtliche Schritte.

Von Walter Zwicknagl

Jenbach –Turbulent waren Hauptversammlungen der Achenseebahn-Aktionäre in den vergangenen Jahren, heuer stand aber Sachlichkeit im Vordergrund. Einstimmig wurden Vorstand Georg Fuchshuber und der Aufsichtsrat entlastet. Kritische Worte konnte sich der Aufsichtsratsvorsitzende Christian Kittl aber nicht verkneifen: „Flugzeuge, die über Tirol fliegen, sind von der Mineralölsteuer befreit. Dagegen ist die Achenseebahn mit jährlich rund 20.000 Euro an Kohlenabgabe belastet. Die Republik weigert sich, diesen Betrag bei der Energieabgabenvergütung zu refundieren. Allein dadurch fehlen der Achenseebahn zwischenzeitlich 100.000 Euro in ihrem Budget.“ Dass die Achenseebahn von der Verkehrslandesrätin als Verschmutzer des Inntales dingfest gemacht wurde und bescheidmäßig die Errichtung einer Abgaswaschanlage mit Kosten von weit über 200.000 Euro verlangt worden sei, ärgert Kittl. Diese Abgaswaschanlage sei europaweit ein Unikum, behauptet er. Was den Aufsichtsratsvorsitzenden noch mehr schmerzt, ist das Fehlen eines mittelfristigen Investitionsprogrammes. „Nach langen Nachforschungen stellten wir fest, dass der Bund das Geld, das unserem Anteil entspricht, zwar nach Tirol überweist, dieses aber anderswo landet“, stellte er trocken fest. Er sprach von einer Diskriminierung der Achenseebahn gegenüber anderen Bahnen. Und im Nachsatz: „Wir werden in den nächsten Wochen überlegen, ob wir in Brüssel rechtliche Schritte einleiten.“

Positiv wurde der Schuldenabbau in den vergangenen Jahren vermerkt. Derzeit stehe man mit genau 733.611 Euro in der Kreide. Wie es um den Arbeitsgerichtsprozess mit der ehemaligen Sekretärin und dem 2013 entlassenen Vorstand stehe, wollte ein Aktionär wissen. Dazu meinte Kittl: „Mit der Sekretärin gibt es einen rechtsgültigen Vergleich, in der Causa mit dem ehemaligen Vorstand wird über einen bedingten Vergleich in der nächsten Aufsichtsratssitzung im September zu reden sein.“ Seine Vorstellungen zur Weiterentwicklung der Bahn – und zwar auf elektrischem Wege – präzisierte Bahnspezialist Diethelm Judmaier. Dass noch heuer eine Bahnerhaltungsmaschine, die speziell entwickelt wurde, in Betrieb geht, freut Vorstand Georg Fuchshuber. „Personalmäßig sind wir aber am unteren Limit, auf Dauer ist dieser Zustand nicht haltbar“, stellte Kittl fest.

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Angela Dähling

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