Nordkorea sorgt mit neuerlichem Raketenabschuss weltweit für Empörung

Tokio/Pjöngjang (APA/AFP/dpa) - Nordkorea hat am Dienstag mit einem neuerlichen Raketentest weltweit für Unruhe gesorgt. US-Präsident Donald...

Tokio/Pjöngjang (APA/AFP/dpa) - Nordkorea hat am Dienstag mit einem neuerlichen Raketentest weltweit für Unruhe gesorgt. US-Präsident Donald Trump bekräftigte seine Drohung, dass im Umgang mit Nordkorea „alle Optionen auf dem Tisch“ lägen. Deutliche Kritik kam auch von Nordkoreas Hauptverbündetem China, das den Waffentest als „Wendepunkt“ bezeichnete.

Trump warf Nordkorea in einer Erklärung „Verachtung“ für seine Nachbarn, für alle Mitglieder der UNO und für die „minimalen Normen eines international akzeptablen Verhaltens“ vor. Das Weiße Haus kritisierte die „bedrohlichen und destabilisierenden Aktionen“ der Führung in Pjöngjang.

UNO-Generalsekretär Antonio Guterres verurteilte den Raketentest. „Der Abschuss bedroht Sicherheit und Stabilität in der Region und verkleinert Handlungsspielraum für Gespräche“, erklärte er am Dienstag in New York. Der Test verletze die UNO-Resolutionen gegen Pjöngjang. Guterres forderte Nordkorea auf, seinen internationalen Verpflichtungen nachzukommen und auf die Wiederaufnahme von Gesprächen hinzuarbeiten.

Auch die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Nikki Haley, kritisierte den Test scharf. Der Raketenabschuss sei „absolut inakzeptabel und unverantwortlich“, sagte sie. „Nun muss etwas Ernsthaftes geschehen.“ Der UNO-Sicherheitsrat hat noch für Dienstagnachmittag (Ortszeit) eine Sondersitzung einberufen, wie die Vereinten Nationen in New York bestätigten.

Deutschlands Außenminister Sigmar Gabriel warf Pjöngjang vor, den Frieden aufs Spiel zu setzen. Er sei „bestürzt“, in welch „brachialer Weise“ Pjöngjang Resolutionen des UNO-Sicherheitsrats verletze und Sicherheit und Frieden „schonungslos aufs Spiel“ setze, sagte Gabriel in Washington. Er habe US-Außenminister Rex Tillerson Deutschlands Unterstützung bei den Bemühungen zugesichert, Nordkorea zur Rückkehr zu Gesprächen zu bewegen.

Die britische Premierministerin Theresa May zeigte sich „schockiert“ über den jüngsten Raketentest. Es handle sich um eine „rücksichtslose Provokation“, sagte May. Die britische Regierungschefin will trotz der angespannten Lage eine Reise nach Tokio antreten, wie ein Regierungssprecher am Dienstag mitteilte. May wird am Mittwoch zu Gesprächen mit Japans Premierminister Shinzo Abe und Kaiser Akihito erwartet.

Das Weiße Haus teilte mit, Trump habe mit dem japanischen Regierungschef Shinzo Abe telefoniert, und beide Politiker seien sich einig gewesen, dass Nordkorea eine „ernste und wachsende direkte Bedrohung“ für die USA, Japan, Südkorea und die Staaten der gesamten Welt bedeute. Die beiden Politiker hätten sich zugesagt, den Druck auf Nordkorea zu erhöhen und „ihr Möglichstes zu tun, um die internationale Gemeinschaft davon zu überzeugen, genauso zu handeln“.

Nach Einschätzung Chinas haben die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel mit dem neuerlichen Raketenabschuss Pjöngjangs einen „Wendepunkt“ erreicht. Eine Sprecherin des Außenministeriums mahnte Zurückhaltung an. Demnach rufe Peking nach wie vor zu Friedensgesprächen auf. „Druck und Sanktionen“ gegen Pjöngjang könnten den Konflikt „nicht grundlegend lösen“.

Nordkoreas Botschafter bei den Vereinten Nationen verteidigte den Raketenabschuss als „Akt der Selbstverteidigung“ angesichts der „feindlichen Absichten“ Washingtons. Die derzeitigen Militärmanöver der USA mit Südkorea seien ein „fanatischer Akt“, mit dem „Öl ins Feuer“ gegossen werde, sagte Han Tae Song während der UNO-Abrüstungskonferenz in Genf.

Nordkorea hatte am Dienstag eine Rakete abgefeuert, die über Japan hinwegflog und in den Pazifik stürzte. Der Regierung in Tokio zufolge stürzte die Rakete rund 1.180 Kilometer östlich der zweitgrößten japanischen Insel Hokkaido ins Meer. Das südkoreanische Militär teilte mit, die Rakete sei von Sunan nahe der Hauptstadt Pjöngjang aus abgefeuert worden. Das Geschoß habe eine Strecke von 2.700 Kilometern zurückgelegt und eine maximale Höhe von rund 550 Kilometern erreicht.

Die Lage habe die „Tendenz zur Eskalation“, sagte der russische Vize-Außenminister Sergej Riabkow. „Wir sind extrem besorgt über die allgemeine Entwicklung“, fügte er laut der Nachrichtenagentur Ria Nowosti hinzu. Die jüngsten Militärübungen Südkoreas und der USA in der Region hätten eine Rolle dabei gespielt, Pjöngjang zu einem neuen Abschuss einer Rakete zu veranlassen.

Der Konflikt um Nordkoreas Raketenprogramm hatte sich deutlich zugespitzt, nachdem Pjöngjang im Juli zwei Interkontinentalraketen testete, die womöglich auch Ziele auf dem US-Festland erreichen könnten. Der UNO-Sicherheitsrat beschloss daraufhin eine Verschärfung der Strafmaßnahmen gegen das Land.

~ WEB http://www.un.org/en/sc/ ~ APA437 2017-08-29/18:13