Bodenseer klagt über Steuern
Innsbruck – „Der Bund schröpft uns durch die Hintertüre seit 30 Jahren mehr als ordentlich“, schrieb Tirols Wirtschaftskammerpräsident in ei...
Innsbruck –„Der Bund schröpft uns durch die Hintertüre seit 30 Jahren mehr als ordentlich“, schrieb Tirols Wirtschaftskammerpräsident in einer Aussendung am Mittwoch zum Thema kalte Progression. So wird jene Steuermehrbelastung bezeichnet, die im zeitlichen Verlauf entsteht, wenn die Eckwerte eines progressiven Steuertarifes nicht an die Preissteigerungsrate angepasst werden.
Und die kalte Progression sei nur die Spitze des Eisberges. Wie eine Erhebung der Wirtschaftskammer zeige, seien zahlreiche Fixbeträge, also Freigrenzen, Freibeträge, Absetzbeträge usw., ebenfalls betroffen. „Zum Vorteil des Finanzministers und zum Nachteil von Unternehmern und Arbeitnehmern und in der Folge aller Bürger, die das mit höheren Preisen bezahlen müssen“, so Bodenseer.
Die Wirtschaftskammer nennt in ihrer Aussendung Beispiele, wie die Geringwertigen Wirtschaftsgüter, die Pauschale für Berufsausbildung für die Berufsausbildung eines Kindes außerhalb des Wohnortes und den Alleinverdienerabsetzbetrag (AVAB). Letzter sei kaufkraftbereinigt de facto um 64 Prozent gekürzt worden. Der AVAB für das erste Kind müsste daher heute inflationsbedingt von 494 auf 765 Euro angehoben werden, um dieselbe Kaufkraft wie 1988 abzudecken.
„Wenn es um den eigenen finanziellen Vorteil geht, könnte der Gesetzgeber auch anders“, erklärt Bodenseer und verweist auf das Beispiel Mindest-Körperschaftssteuer. Diese sei seit 1994 mehrfach zugunsten des Finanzministers angepasst worden und liege heute 60 Prozent über dem Ausgangswert. (TT)