Familienfreundlichkeit bringt Gemeinden positive Wirtschaftseffekte
Alpbach (APA) - Familienfreundlichkeit bringt für Gemeinden positive wirtschaftliche Effekte. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Wirts...
Alpbach (APA) - Familienfreundlichkeit bringt für Gemeinden positive wirtschaftliche Effekte. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie des Wirtschaftsforschungsinstituts EcoAustria, die am Mittwoch in Alpbach präsentiert wurde. Gemeinden, die das Zertifikat familienfreundlich tragen, sind im Schnitt größer, haben ein größeres Bevölkerungswachstum und schneiden auch wirtschaftlich besser ab als Nichtzertifizierte.
Insgesamt gelten in Österreich knapp 450 beziehungsweise 21 Prozent der österreichischen Gemeinden als familienfreundlich. Unterstützung auf dem Weg zum Audit familienfreundliche Gemeinde bietet seit rund zehn Jahren die Familie & Beruf Management GmbH des Familienministeriums, von der auch der Auftrag zur Studie kam. Laut Geschäftsführerin Elisabeth Wenzl profitieren bisher 2,4 Millionen Bürger von den entsprechenden Maßnahmen. Rund ein Viertel der Österreicherinnen und Österreicher lebt demnach in einer familienfreundlichen Gemeinde.
Für die Studie wurden zertifizierte und nichtzertifizierte Gemeinden mit ähnlicher Größe und Struktur untersucht. Ergebnis: In familienfreundlichen Gemeinden gibt es häufiger Kindertagesheime und Krippen sowie eine höhere Betreuungsquote bei Dreijährigen. Bildungsabschlüsse und die weibliche Erwerbsquote sind tendenziell leicht höher. Die wirtschaftlichen Strukturen sind ähnlich, mit einem leicht höheren Industrieanteil. Die zertifizierten Gemeinden verfügen über mehr Gemeindeeinnahmen pro Kopf, aber auch höhere Schulden. Die Bevölkerung ist in den vergangenen Jahren in familienfreundlichen Gemeinden stärker gewachsen als in den Vergleichsgemeinden. Bei den zertifizierten Gemeinden zeigen sich laut Studienautorin Michaela Gstrein in Summe mehr positive wirtschaftliche Effekte.
Von positiven wirtschaftlichen Impulsen berichtete auch der Bürgermeister der Tiroler Gemeinde Münster, Werner Entner. Seine Gemeinde verfügt etwa über einen großen Generationenspielplatz, der in ein Rehazentrum sowie ein Altenheim integriert wurde, umfassende Kinderbetreuung und zahlreiche Freizeitangebote bis hin zum Waldkindergarten. „Familienfreundlichkeit ist für die Gemeinde Münster eine Erfolgsgeschichte“, so Entner, der von großer Zufriedenheit insbesondere bei Müttern berichtete, weil diese den Wiedereinstieg ins Berufsleben schneller schafften.
Familienministerin Sophie Karmasin (ÖVP) wünscht sich deshalb noch mehr familienfreundliche Gemeinden in Österreich. Ziel sei es, Österreich zum familienfreundlichsten Land Europas zu machen. „Wir können hier nicht ausschließlich bundespolitisch agieren, sondern brauchen zusätzlich nebst den Ländern auch die Gemeinden an unserer Seite“, sagte Karmasin. „Die Gemeinden sind ein Schlüssel für die gelebte Familienfreundlichkeit. Gemeinden, die sich familienfreundlich aufstellen, gedeihen besser.“