Brexit - Barnier drängt London zur Klarheit
London (APA/AFP) - Noch vor Abschluss der laufenden Verhandlungsrunde zum Brexit hat sich EU-Chefunterhändler Michel Barnier mit erneuter Kr...
London (APA/AFP) - Noch vor Abschluss der laufenden Verhandlungsrunde zum Brexit hat sich EU-Chefunterhändler Michel Barnier mit erneuter Kritik an Großbritannien zu Wort gemeldet. „Wir brauchen klare Positionen des Vereinigten Königreichs zu allen Fragen“, schrieb Barnier am Mittwochnachmittag im Kurznachrichtendienst Twitter.
Barnier hatte schon am Montag zu Beginn der dritten Gesprächsrunde von London gefordert, „ernsthaft zu verhandeln“. Dass er sich öffentlich vor Ende der Runde am Donnerstag äußert, ist ungewöhnlich.
Der Brexit-Beauftragte des Europaparlaments, Guy Verhofstadt, bezweifelte, dass es beim aktuellen Tempo möglich sein werde, ab Oktober mit London auch über die künftigen Beziehungen zu verhandeln. „Wenn es so langsam vorangeht, wie es im Moment der Fall ist, wird es sehr schwer werden, im Oktober von ausreichendem Fortschritt zu sprechen“, sagte er vor dem Beschäftigungsausschuss des EU-Parlaments.
Die EU verlangt, dass zunächst wesentliche Austrittsfragen weitgehend geklärt werden. Dazu gehören die Rechte der 3,2 Millionen EU-Bürger in Großbritannien, die Finanzforderungen an London und der Status der britischen Provinz Nordirland. London will dagegen möglichst schon parallel über das künftige Verhältnis und ein mögliches Handelsabkommen sprechen.
Besonders umstritten sind die finanziellen Forderungen an Großbritannien wegen des Austritts, die sich nach Angaben aus Brüssel auf 60 bis 100 Milliarden Euro belaufen dürften. London weist Beträge in dieser Höhe weit von sich.