Kulturherbst: Literatur-Highlights mit Buchpreisen und Buchmessen
Wien (APA) - Ein interessanter Literaturherbst kündigt sich an. Zunächst geht es in den bekannten, spannungsfördernden Etappen um prestigetr...
Wien (APA) - Ein interessanter Literaturherbst kündigt sich an. Zunächst geht es in den bekannten, spannungsfördernden Etappen um prestigeträchtige Buchpreise, dann kommen mit der Frankfurter Buchmesse - heuer mit Frankreich als Schwerpunktland - und der Buch Wien die für heimische Autoren und Verlage wichtigsten Messen, und schließlich entscheidet das Weihnachtsgeschäft darüber, ob 2017 ein gutes Jahr war.
Eine positive Jahresbilanz dürften Franzobel, Robert Menasse, Gerhard Roth, Daniel Kehlmann und Peter Handke ziehen. Franzobel erhält am 14. September in Hannover den mit 20.000 Euro dotierten Nicolas-Born-Preis und erfährt zwei Tage zuvor, ob sein hervorragend besprochener Roman „Das Floß der Medusa“ den Sprung von der Long- auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis schafft. Auch Robert Menasse, dessen lange erwarteter Europa-Roman „Die Hauptstadt“ am 11. September erscheint (Österreich-Premiere am 12. September im Wiener Rabenhof), ist da gut im Rennen.
Schon am 7. September wird der Roman „Die Irrfahrt des Michael Aldrian“ ausgeliefert, mit dem Gerhard Roth seinen neuen Venedig-Zyklus eröffnet. Bis 11. Oktober heißt es, auf den neuen Roman von Daniel Kehlmann zu warten: „Tyll“ spielt im 17. Jahrhundert und erfindet die mythischen Till-Eulenspiegel-Figur neu. Am 13. November schließlich erscheint Peter Handkes „Letztes Epos“ mit dem Titel „Die Obstdiebin oder Einfache Fahrt ins Landesinnere“ - kurz vor dem 75. Geburtstag des Dichters (6. Dezember), der von Suhrkamp zu diesem Anlass auch mit einer 14-bändigen „Handke-Bibliothek“ gewürdigt wird.
Erwartungsvoll blicken auch Monika Helfer, Birgit Müller-Wieland und Robert Prosser (er stellt seinen Roman „Phantome“ am 5. Oktober im Literaturhaus Wien vor) auf den 12. September, wenn klar wird, ob ihre überraschenden Nominierungen auf die Longlist für den am 9. Oktober am Vorabend der Frankfurter Buchmesse vergebenen Deutschen Buchpreis auch für die Shortlist gut sind.
Seit dem Vorjahr gibt es auch einen Österreichischen Buchpreis. Am 5. September wird die Longlist veröffentlicht, dazu kommen drei Nominierungen für den Debütpreis, auf den sich heuer u.a. Irene Diwiak („Liebwies“) Chancen ausrechnen darf. Am 10. Oktober folgt die fünf Titel umfassende Shortlist. Die Preisverleihung am 7. November findet vor der Buch Wien statt. Dort ist übrigens heuer „Letzte Nacht“ von Stewart O‘Nan das Gratisbuch, von dem 100.000 Exemplare verteilt werden.
Zur Frankfurter Buchmesse werden rund 130 Autoren aus dem diesjährigen Schwerpunktland Frankreich erwartet. Auch der streitbare Michel Houellebecq („Die Unterwerfung“) kommt zur Messe. Die literarische Eröffnungsrede hält am 10. Oktober der aus dem Libanon stammende Autor und Schauspieler Wajdi Mouawad aus Paris. Wer den Literaturnobelpreis im Jahr eins nach der Kür Bob Dylans erhält, entscheidet sich meist in den Messetagen. Mit der türkischen Autorin Elif Shafak steht die neue Trägerin des im Herbst zu verleihenden „Ehrenpreises des Österreichischen Buchhandels für Toleranz in Denken und Handeln“ dagegen bereits fest.