NR-Wahl: Die Spitzenkandidaten 2 - Lunacek, Strolz, Rosenkranz
Wien (APA) - *...
Wien (APA) - *
Mit 60 Jahren rückte Ulrike Lunacek in die Riege der Spitzenkandidaten, die sie bisher nur von EU-Wahlen kannte. Die Kremserin ist diplomierte Dolmetscherin für Englisch und Spanisch. Bei den Grünen kam sie 1996 als Bundesgeschäftsführerin erstmals in eine bedeutende Funktion. Von 1999 an war Lunacek ein Jahrzehnt Mitglied des Nationalrats, ehe sie ins Europaparlament wechselte, wo sie es bis zur Vizepräsidentin brachte. Bei ihrem zweiten Antritt als Spitzenkandidatin für eine EU-Wahl erzielten die Grünen im Jahr 2013 14,5 Prozent und damit das historisch beste Ergebnis bei einem bundesweiten Urnengang. Nach dem Rückzug von Bundessprecherin Eva Glawischnig erklärte sich Lunacek zur Spitzenkandidatur bereit. Sie will nach der Wahl Brüssel verlassen und Klubobfrau werden. Lunacek ist seit vielen Jahren mit ihrer Lebensgefährtin liiert.
Parteigründer Matthias Strolz geht auch beim zweiten Antreten der NEOS bei einer Nationalratswahl als deren Spitzenkandidat ins Rennen. Der in Bludenz geborene 44-Jährige machte erste politische Gehversuche als Landesschulsprecher. An der Uni Innsbruck brachte er es später zum Vorsitzenden der örtlichen Hochschülerschaft. Beruflich war Strolz als Trainer und Berater tätig, in die Parlamentspolitik schnupperte er als Mitarbeiter des ÖVP-Abgeordneten Karlheinz Kopf. Seine unternehmerischen Tätigkeiten stellte der promovierte Wirtschaftswissenschaftler ein, als er sich der Gründung der NEOS im Jahr 2012 widmete. Dass er es mit der liberalen Liste im Jahr darauf in den Nationalrat schaffte, galt als die größte Überraschung dieses Urnengangs. Strolz ist verheiratet und Vater von drei Töchtern.
Zwei Urgesteine der Innenpolitik stehen an der Spitze der Freien Liste Österreich: Listengründer Karl Schnell und Spitzenkandidatin Barbara Rosenkranz. Beide haben eine lange Karriere in der FPÖ hinter sich. Diese endete für Schnell 2015 mit dem Rauswurf, Rosenkranz ging Anfang August d.J., weil die FPÖ sie nicht mehr für den Nationalrat aufstellte. Die 59-jährige zehnfache Mutter wurde immer dem rechten Rand zugerechnet. Sie galt als „standhafte“ Blaue, harrte sie doch 2006 nach der Spaltung als letzte blaue Bastion im orange umgefärbten Klub aus. Dies wurde 2010 mit der Präsidentschaftskandidatur belohnt - bei der Rosenkranz als Gegenkandidatin Heinz Fischers allerdings das schlechteste Ergebnis aller FPÖ-Hofburg-Kandidaten einfuhr. 2013 brachte die nächste Wahlschlappe bei der Landtagswahl in Niederösterreich; sie trat als Landesparteichefin zurück und kam wieder in den Nationalrat. Dort war sie bisher mehr als neun Jahre FPÖ-Abgeordnete, von 2002 bis 2008 und dann, nach dem NÖ-Zwischenspiel, wieder ab 2013, jetzt ist sie freie Abgeordnete.
( 0832-17, 88 x 170 mm)