Bei ÖVAG-Abbaufirma Immigon sind Guthaben erstmals höher als Schulden
Wien (APA) - Die teilstaatliche ÖVAG-Bad-Bank Immigon hat mittlerweile mehr als eine Milliarde Euro Guthaben auf der hohen Kante. Die Barres...
Wien (APA) - Die teilstaatliche ÖVAG-Bad-Bank Immigon hat mittlerweile mehr als eine Milliarde Euro Guthaben auf der hohen Kante. Die Barreserve von 1,22 Mrd. Euro sei erstmals größer als die Summe aller Verbindlichkeiten und Rückstellungen, schreibt die Immigon in ihrem Bericht zum ersten Halbjahr 2017. Geht alles nach Plan, kann der Betrieb der Immigon im Wesentlichen heuer zu Jahresende beendet werden.
Die Barreserve besteht nach Immigon-Angaben in Veranlagungen bei der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB). Diese Reserve sei vorgesehen, um die Verbindlichkeiten bei deren Fälligkeit zu bedienen bzw. freiwillige vorzeitige Rückkäufe zu tätigen, erläuterte ein Sprecher gegen über der APA.
Die Bilanzsumme ist seit dem Jahresende 2016 um 327 Millionen Euro auf 2,03 Mrd. Euro zurückgegangen. Vor eineinhalb Jahren war es noch fast doppelt so viel.
Im ersten Quartal 2017 wurde ein großer Brocken an Aktiva losgeschlagen: Drei Tage, nachdem die Raiffeisen Zentralbank mit der Raiffeisen Bank International (RBI) fusioniert hat, hat die Immigon im März ihre RBI-Aktien verkauft: 21 Euro je Aktie ergaben 208 Mio. Euro Verkaufserlös. Die Einnahmen aus dieser Transaktion sollten im Jahr 2017 das Eigenkapital um rund 100 Mio. Euro verbessern, schrieb die Immigon damals.
Auch mit Verkäufen von Krediten - vor allem in Österreich und Ungarn - und dem Verkauf einer polnischen Immo-Gesellschaft wurde der Abbau weiter vorangetrieben.
Für das erste Halbjahr weist die Immigon einen Konzerngewinn nach Steuern von 129 Mio. Euro aus. Zum Vergleich: Im Jahr davor stand hier ein Verlust von 31 Mio. Euro. Um ein Drittel zurückgefahren wurde der Verwaltungsaufwand, vor allem wegen des fallenden Personalaufwands.
Zur heurigen Jahresmitte beschäftigte die Abbaugesellschaft nur mehr 169 Beschäftigte. Ein Jahr davor waren es 266, zwei Jahre vorher sogar noch 1.263. In der Zwischenzeit wurden etliche Beteiligungen und Töchter verkauft.
Wie es im Immigon-Zwischenbericht weiter heißt, gilt unverändert der Zeitplan, bis 31. Dezember 2017 die wesentlichen wirtschaftlichen Risiken abgebaut zu haben - „und somit die Geschäftstätigkeit bis zu diesem Zeitpunkt im Wesentlichen zu beenden.“
Es gibt aber Kredite und Wertpapiere mit Laufzeiten darüber hinaus. Die sollen im Laufe der Zeit durch weitere aktive Verwertungsarbeiten abgebaut werden. Erst „sehr viel später“ werde die formale und rechtliche Liquidation abgeschlossen sein.
Die Immigon entstand aus der Zerschlagung der alten Volksbanken AG (ÖVAG) im Juli 2015. Die alte ÖVAG war einst das Spitzeninstitut der österreichischen Volksbanken. Als neues Zentralinstitut fungiert seit dem tiefgreifenden Sektor-Umbau die Volksbank Wien.
~ WEB http://www.immigon.com/ ~ APA182 2017-08-31/10:56