Gesellschaft

Für Patienten soll sich nichts ändern

Das Institut für Nuklearmedizin und Schilddrüsendiagnostik ist mittlerweile auf den Andreas-Hofer-Platz in Wörgl übersiedelt.
© Michael Mader

Seit heute ist die Schilddrüsendiagnostik in Wörgl in privaten Händen – allerdings kann weiterhin über die Krankenkasse abgerechnet werden. Die Liste Fritz sieht in der Causa trotzdem Licht und Schatten.

Von Michael Mader

Wörgl –Das Institut für Nuklearmedizin und Schilddrüsendiagnostik Wörgl wird mit 1. September von der Tirol Kliniken GmbH an den Leiter der Einrichtung, Kurt Höfler, übergehen. Er wird das Institut nahtlos weiterführen. Das bestehende Leistungsspektrum wird vollumfänglich weiter angeboten und die Kosten für die Leistungen werden weiterhin von den Sozialversicherungen übernommen, heißt es in einer Aussendung der Tirol Kliniken GmbH.

Wie berichtet, sorgte gerade die Nuklearmedizin in Wörgl für teils große Aufregung bei Tiroler Gebietskrankenkasse, FPÖ und der Liste Fritz. Für den Standort wurde aus Kostengründen kein zweites Großgerät angeschafft, hatten die Tirol Kliniken argumentiert. Betroffen waren und sind rund 600 Patienten im Jahr, die nunmehr nach Innsbruck zur Untersuchung fahren müssen. Die Schilddrüsendiagnostik ist in Wörgl geblieben.

Die FPÖ sah durch die damalige Übersiedlung eine enorme Verschwendung an Steuergeld und die Liste Fritz stellte schließlich über Landtagsabgeordnete Isabelle Gruber eine schriftliche Anfrage an Landesrat Bernhard Tilg, wie es denn jetzt mit dem Institut für Nuklearmedizin und Schilddrüsendiagnostik in Wörgl weitergehe.

„Nach den Vorgaben der partnerschaftlichen Zielsteuerung soll die Leistungserbringung am so genannten Best Point of Service erfolgen. Zu diesem Zweck hat die Landeszielsteuerungskommission gemeinsam den Beschluss zur Überführung des Instituts der Tirol Kliniken GmbH in ein Ambulatorium mit Kassenvertrag beschlossen“, rechtfertigt sich Tilg. Eine Aussage, die Gruber so nicht stehen lassen will: „Seit 1989 haben die Mitarbeiter dort Krebserkrankungen, Schilddrüsenerkrankungen, gutartige Tumore, Knochenentzündungen, Nierenerkrankungen, Rheuma oder Herzkrankheiten diagnostiziert bzw. behandelt. Vor allem für betroffene Patienten aus dem Unterland war und ist diese Gesundheitseinrichtung wichtig. Allein zwischen 2010 und 2016 sind am Institut 45.764 Patienten behandelt worden, jährlich rund 6500 Patienten, Mehrfachbesuche nicht mitgezählt. Seit 2015 hat die Liste Fritz mit Landtagsanfragen und Landtagsanträgen für die Versorgung der vielen Kassenpatienten an dieser Gesundheitseinrichtung gekämpft. Noch vor zwei Jahren hat ÖVP-Landesrat Tilg die geplante Privatisierung vehement abgestritten und uns als Unruhestifter hingestellt“, berichtet Liste-Fritz-Abgeordnete Isabella Gruber. „Aber Hauptsache, es ist durch unser Aufzeigen sichergestellt, dass die Patienten weiterhin öffentlich versorgt werden“, reklamiert Liste-Fritz-Klubobfrau Andrea Haselwanter-Schneider den Erfolg für ihre Partei.

Licht und Schatten in der Geschichte rund um das Institut sieht aber auch Markus Sint von der Liste Fritz: „Licht, weil die Patienten weiter vor Ort versorgt werden können und die ehemaligen Mitarbeiter entweder zu gleichen Bedingungen wieder eingestellt worden sind bzw. Stellen in Bezirkskrankenhäusern finden konnten.“ Schattenseiten ortet Sint unter anderem in der Übergabe des Instituts: „Wir wollen zwar in keinster Weise den bisherigen und künftigen Leiter und dessen Qualifikation kritisieren, aber es hat für ein öffentliches Institut, das privatisiert wird, keine öffentliche Ausschreibung stattgefunden.“

„Ob die finanzielle Abgeltung im Rahmen der Übernahme für die Tiroler Steuerzahler akzeptabel ist, lässt sich aus den Tilg-Antworten schwer abschätzen. Das Land Tirol und die Tirol Kliniken haben die Anschaffungswerte und Baukosten mit rund 315.000 Euro bewertet, den Restbuchwert, also die zu zahlende Ablöse, mit 192.000 Euro festgesetzt“, hält Gruber fest.

Für Sint jedenfalls hat der Fall in Wörgl eine schiefe Optik und einen schalen Beigeschmack.

Der alte und auch neue Leiter des Instituts war gestern für eine Stellungnahme nicht erreichbar.

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