NÖ startet mit 200.000 Schülern ins neue Schuljahr

St. Pölten (APA) - Mit rund 200.000 Schülern in insgesamt 1.171 Schulen, an denen 22.000 Pädagogen unterrichten, steigt Niederösterreich ins...

St. Pölten (APA) - Mit rund 200.000 Schülern in insgesamt 1.171 Schulen, an denen 22.000 Pädagogen unterrichten, steigt Niederösterreich ins neue Schuljahr. „Wir sind sehr gut vorbereitet und in allen Bereichen gut aufgestellt“, berichtete Landesschulratspräsident Johann Heuras am Donnerstag von 450 Neuanstellungen von Lehrern im Pflichtschulbereich, davon 160 in Volks- und 210 in Mittelschulen.

An AHS und BHS (allgemein- und berufsbildenden Schulen) gebe es 270 Anstellungen. Im Volksschulbereich stehen laut Heuras 600 Absolventen auf der Warteliste, für NMS (neue Mittelschule) nur 150. Er verwies dabei auf große regionale wie auch fächerspezifische Unterschiede - bitte warten heißt es etwa für Junglehrer für Geschichte, Philosophie, Spanisch, Französisch und Wirtschaftspädagogik. „In zwei Jahren gehen wir einem Lehrermangel entgegen“, warnte Heuras und nannte dafür drei Ursachen: 2019 werde es aufgrund der Umstellung des Ausbildungssystems keine Abgänger geben, aber eine Pensionierungswelle, in deren Rahmen bis 2024 40 Prozent der NMS-Lehrer in den Ruhestand treten werden. Zum dritten werde wohl künftig die Drop-Out-Quote der Studierenden an Universitäten höher sein als an den pädagogischen Akademien.

Auf 16.722 Taferlklassler kommt in NÖ am Montag der Schulbesuch zu. Insgesamt gibt es 63.900 Volksschüler, das sind um 100 mehr als im Vorjahr. Bei der NMS gebe es mit 40.500 Kindern ein Minus von 1.300, verwiesen Heuras und Landesrätin Barbara Schwarz (ÖVP) einerseits auf geburtenschwächere Jahrgänge und zum anderen auf einen Trend zur AHS-Unterstufe. 38 Prozent der Volksschüler wechseln in die AHS - Tendenz kontinuierlich steigend, bedingt neben der geografischen Nähe u.a. durch Imageprobleme der NMS. Beide brachen eine Lanze für die NMS, die hervorragende Schulen seien - mit einer stärkeren Individualisierung, Berufsorientierung und weniger Stress für die Kinder. Zudem sei die Durchlässigkeit gegeben: Über 50 Prozent kämen über die NMS zur Matura. „Viel zu viele Kinder sitzen in der falschen Schule“, meinte Heuras, dass man den „Akademisierungswahnsinn brechen“ müsse: „Wir brauchen Facharbeiter.“ Er sprach auch die Tatsache an, dass die jeweilige AHS frei wählbar, beim NMS-Besuch aber der Sprengel vorgegeben sei.

53.000 Kinder werden in 1.050 Landes- und 40 Privatkindergärten in insgesamt 3.000 Gruppen betreut. Im Herbst öffnen 47 neue Gruppen, verwies Schwarz auf das Ausbauprogramm sowohl im Wiener Umland als auch im ländlichen Raum. Betreut werden auch 1.180 Flüchtlingskinder - doppelt so viele wie im Vorjahr. 79 Prozent der Kindergartenkinder haben Deutsch als Muttersprache, den übrigen 21 Prozent stehen 160 interkulturelle Mitarbeiter am Weg Deutsch zu lernen zur Seite, wobei 32 Sprachen abgedeckt werden. An Schulen seien es 3.400 Kinder von Asylwerbern, zu deren Unterstützung Schwarz 106 Planstellen nannte, eingesetzt würden jedoch - mit Mehrkosten von vier Millionen Euro - 159.

Laufend erweitert würden die ganztägigen Schulformen, wobei NÖ den Fokus auf Flexibilität und Wahlfreiheit lege, betonte die Landesrätin. Die Modelle würden dem Bedarf entsprechend mit den Gemeinden ausgearbeitet. 40 Prozent der Schüler nehmen Nachmittagsbetreuung in Anspruch.

Der Landesschulratspräsident nannte drei Arbeitsschwerpunkte im Schuljahr: In der Frage der Inklusion versuche man einen Weg der Mitte. Abhängig vom Kind und auch Wunsch der Eltern brauche es die Sonderschule und die Integration, betonte er. In Sachen Digitalisierung gehe es um die Vorbereitung der Kinder auf die digitale Welt, verwies Heuras auf Lehrerfortbildung und Infrastruktur in diesem Bereich. Als Kontrapunkt dazu soll aber auch eine Leseoffensive gestartet werden.