Bauernvertreter aus dem Alpenraum fordern „wolffreie Zone“
Bozen/Innsbruck (APA) - Angesichts vermehrter Wolf-Attacken sollen Südtirol, Tirol und Bayern laut Bauern-Vertretern der drei Länder zur „wo...
Bozen/Innsbruck (APA) - Angesichts vermehrter Wolf-Attacken sollen Südtirol, Tirol und Bayern laut Bauern-Vertretern der drei Länder zur „wolffreien Zone“ werden. In Südtirol habe man sogar damit begonnen,“die Tiere frühzeitig von den Almen zu holen“, skizzierte Südtirols Bauernbund-Obmann Leo Tiefenthaler die Situation in einer Aussendung drastisch.
Um Einzelfälle ginge es in Südtirol dabei schon lange nicht mehr, assistierte sein Nordtiroler Kollege Peter Raggl. Dieser berichtete von „verzweifelten Tierhaltern“.
In Italien seien derzeit 2.000 Wölfe unterwegs, die Vermehrungsrate liege bei 30 Prozent im Jahr. Zu einem großen Teil handle es sich bei diesen um Hybriden, also um Wölfe, die sich mit Haushunden verpaart haben, meinte der EU-Abgeordnete Herbert Dorfmann (SVP). Das mache die Tiere noch gefährlicher und unberechenbarer.
In Tirol sei die Situation noch eine andere. Hier gebe es lediglich einzelne Vorkommnisse. „Doch ein Wolf wird sich wohl kaum an die Landesgrenzen halten“, entwarf Raggl auch für Tirol ein bedrohliches Szenario. „Wir fordern deswegen gemeinsam, die drei Länder Südtirol, Tirol und Bayern zur wolffreien Zone zu erklären. Sonst werden Land- und Tourismuswirtschaft schon sehr bald mit massiven Problemen zu kämpfen haben“, erläuterte Raggl die Forderung, die bei einem Treffen der Vertreter der drei Länder am Dienstag in Südtirol erhoben wurde.
Zeitgleich wies der Tiroler Schafzuchtverband in einer Aussendung nicht nur auf die Wolfsproblematik, sondern auch darauf hin, dass es bald keine Hirten mehr gebe. „Es finden sich einfach keine Idealisten mehr“, sagte Stefan Brugger, Obmann-Stellvertreter des Tiroler Schafzuchtverbandes. „Das führt dazu, dass die Tiere nicht die notwendige Versorgung bekommen“, erläuterte Brugger.
Indes kündigte Südtirols Landeshauptmann Arno Kompatscher (SVP) gegenüber der Tageszeitung „Dolomiten“ an, dass das Land aus den Projekten „Life Ursus“ und „Life WolfAlps“ aussteigen werde. Mit einer Offensive in Brüssel soll der Schutz von Wolf und Bär auf Murmeltier-Niveau gesenkt werden. Von Rom forderte man eine staatsweite Obergrenze für Wölfe. Wo sie nicht hingehören - wie nach Südtirol - sollen sie entnommen werden. Wölfe sollen in den vergangenen Wochen auf der Kirchbergalm in Innerulten in Südtirol insgesamt 27 Schafe und Ziegen gerissen haben.