Jüdischer Kongress besorgt über Antisemitismus in Polen
Warschau (APA/AFP) - Der Europäische Jüdische Kongress (EJC) ist besorgt über eine Zunahme antisemitischer Vorfälle in Polen. In jüngster Ze...
Warschau (APA/AFP) - Der Europäische Jüdische Kongress (EJC) ist besorgt über eine Zunahme antisemitischer Vorfälle in Polen. In jüngster Zeit gebe es eine „merkliche Normalisierung von Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit in Polen“, erklärte EJC-Präsident Moshe Kantor am Donnerstagabend. Er äußerte die Hoffnung, dass die nationalkonservative Regierung in Warschau „gegen den Hass ankämpfen“ werde.
Laut der Dachorganisation jüdischer Verbände werden in Polen vermehrt „faschistische Parolen“ skandiert. Besorgt zeigte sich Kantor auch über Äußerungen in sozialen Netzwerken und im Fernsehen sowie über Anhänger der rechtsextremen Gruppierung ONG, die mit ihren Flaggen bei staatlichen Anlässen aufmarschiert seien.
Der EJC-Präsident kritisierte, die polnische Regierung lege offenbar wenig Wert auf Kommunikation mit Vertretern der jüdischen Gemeinde. Nach Kantors Angaben fand zum letzten Mal vor rund einem Jahr ein Austausch statt.
Die jüdische Gemeinde in Polen zählt heute rund 10.000 Mitglieder. Vor dem Holocaust hatte das Land mit rund drei Millionen Menschen noch die größte jüdische Gemeinde Europas.