Arbeitslosigkeit sinkt weiter, Tirol mit stärkstem Rückgang
In ganz Österreich ging die Arbeitslosigkeit zurück. Besonders in Tirol: Hier gab es mit minus 12,9 Arbeitslosen den prozentuell stärksten Rückgang.
Wien/Innsbruck – Die Arbeitslosigkeit in Österreich ist im August 2017 weiter zurückgangen. Inklusive der 63.300 Schulungsteilnehmer waren österreichweit Ende August 374.792 Personen ohne Job, ein Rückgang zum Vorjahr um 3,6 Prozent. Demgegenüber waren 61.868 offene Stellen beim AMS gemeldet, um 43,5 Prozent mehr als im Vorjahr. Die Jugendarbeitslosigkeit ging deutlich zurück, bei Älteren (ab 50) gab es einen leichten Anstieg.
Sowohl bei Inländern (-5,7 Prozent) als auch bei Ausländern (-5,1 Prozent) ging die Zahl der beim Arbeitsmarktservice AMS gemeldeten Arbeitslosen zurück. Bei Männern fiel der Rückgang der Arbeitslosigkeit etwas stärker aus (-6,8 Prozent) als bei Frauen (-4,1 Prozent). Nach nationaler Definition lag die Arbeitslosenquote Ende August bei 7,7 Prozent, ein Rückgang zum Vorjahresmonat um 0,6 Prozentpunkte.
Gestiegen ist die Arbeitslosigkeit bei behinderten Personen, und zwar um 3,1 Prozent auf 12.577. Ein Anstieg ist auch bei den Langzeitarbeitslosen zu verzeichnen, und zwar um 4,5 Prozent auf 58.429 Personen. Diese sind mehr als 12 Monate arbeitslos.
Rekordzahlen an Beschäftigten
Die gute Konjunkturlage zeigt sich am Arbeitsmarkt durch einen neuen Rekordwert der Beschäftigung. Mit Ende August 2017 sind in Österreich 3,734.000 Personen unselbstständig beschäftigt, um 77.000 Personen mehr als im Vorjahr. „Der positive Trend ist weiter spürbar“, erklärt Sozialminister Alois Stöger (SPÖ) am Freitag. Dazu habe auch der seit Juli geltende Beschäftigungsbonus beigetragen.
Bei älteren Arbeitnehmern sei die Trendumkehr aber noch nicht geschafft, sagt Stöger in einer Aussendung. Daher sei die Aktion 20.000 wichtig, mit der ältere Langzeitarbeitslose Jobs bei Gemeinden oder gemeinnützigen Stellen bekommen sollen. In den Modellregionen in allen Bundesländern sei die Aktion bereits sehr erfolgreich angelaufen. Ziel sei die Halbierung der Langzeitarbeitslosigkeit in der Generation 50 plus, ab 1. Jänner 2018 werde die Aktion 20.000 flächendeckend in ganz Österreich umgesetzt.
Tirol jubelt über besonders hohen Rückgang
Das Land Tirol verzeichnete dabei einen besonders starken Rückgang der Arbeitslosigkeit. Prozentuell war der Rückgang in Tirol mit minus 12,9 Prozent am größten, in absoluten Zahlen gemessen fiel der Rückgang in Wien mit 5.213 weniger Arbeitslosen am stärksten aus. Die meisten offenen Stellen gab es in Oberösterreich mit 17.167 freien Arbeitsplätzen. Der stärkste Rückgang bei Schulungsteilnehmern war in Salzburg mit minus 11,6 Prozent zu verzeichnen.
„19,4 Prozent weniger Menschen ohne Job im Vergleich mit August 2015 bedeutet den doppelt so hohen Rückgang wie in den anderen Bundesländern“, heißt es in einer Aussendung des Landes Tirol. „Das bedeutet, dass im heurigen August in Tirol 3.574 weniger arbeitslose Menschen gemeldet waren als vor zwei Jahren. Seit 22 Monaten verzeichnet unser Bundesland ohne Unterbrechung einen Rückgang der Arbeitslosigkeit“, freuen sich demnach Landeshauptmann Günther Platter und Arbeitslandesrat Johannes Tratter (beide ÖVP).
Besonders niedrige Arbeitslosenzahlen seien in Kitzbühel und Reutte gemeldet worden. Die Landesregierung spricht von „Spitzenwerten in Richtung Vollbeschäftigung“. Das sei „ein bei der Bevölkerung spürbarer Erfolg unserer Arbeitsmarktpolitik“. Auf ganz Tirol entfallen derzeit demnach insgesamt 14.851 Personen ohne Beschäftigung –gegenüber 18.425 im August 2015.
Kopf fordert Investitionen
Für den Vorstand des Arbeitsmarktservice (AMS), Johannes Kopf, ist die Entwicklung am Arbeitsmarkt „höchst erfreulich“. Trotz eines immer noch zu hohen Bestands an Arbeitslosen nach vielen Jahren Wachstumsschwäche gebe es schon Klagen über Besetzungsschwierigkeiten und Fachkräftemangel in Teilbereichen. Daher müsse man verstärkt in die Qualifizierung von Arbeitssuchenden investieren.
Dadurch werde nicht nur der Aufschwung gestützt, sondern man könne auch weitere Rückgänge bei der Arbeitslosigkeit melden, erläutert Kopf am Freitag in einer Aussendung.
Die August-Zahlen vom Arbeitsmarkt lassen erkennen, wo die Wirtschaft wirklich „boomt“, sagt Kopf. Die stärksten Rückgänge bei der Arbeitslosigkeit weisen der Bau und die Warenproduktion auf. Aber auch der Tourismus greife im „Rekordsommer“ offenbar verstärkt auf vom AMS vermittelte Arbeitskräfte zurück. (TT.com/APA)