„Die beste aller Welten“: Mutter-Sohn-Beziehung in Zeiten der Sucht

Wien (APA) - Es ist ein Kinderleben wie auf einem Messerrücken, und doch fühlt sich der siebenjährige Adrian wohl. Er will später Abenteurer...

Wien (APA) - Es ist ein Kinderleben wie auf einem Messerrücken, und doch fühlt sich der siebenjährige Adrian wohl. Er will später Abenteurer werden, und seine Mutter geht mit ihm durch dick und dünn. „Die beste aller Welten“ von Adrian Goiginger ist ein berührender deutsch-österreichischer Film über eine Mutter-Kind-Beziehung, die auch schlimmste Situationen übersteht. Ab Freitag im Kino.

Mutter Helga lebt wahrhaft nicht in der besten, sie lebt in zwei Welten und versucht diese säuberlich zu trennen: Die ihrer Drogensucht und die, mit der sie ihren Sohn umgibt. Für ihn erfindet sie Spiele, Zaubersprüche und fantastische Erklärungen für all die eigenartigen Dinge, die sich zu Hause, in einer Salzburger Wohnhausanlage, abspielen. Wenn die Junkies zusammenkommen und im Drogenrausch ihren Stimmungen unterliegen.

Adrian fühlt sich in dieser Umgebung geborgen, weil meist liebevoll mit ihm umgegangen wird, er mit am Lagerfeuer an der Salzach sitzen darf und ihm der ebenfalls drogensüchtige Partner seiner Mutter Pfeile für seine Abenteuerspiele spitzt - aber auch Schweizer Kracher schenkt, was für die problematische Familiensituation existenzbedrohend wird.

Denn eines will Helga um jeden Preis verhindern: Von ihrem Kind getrennt zu werden. Das lässt sich aber nicht mehr verhindern, als die beiden Welten, die Helga so verzweifelt versucht zu trennen, irgendwann doch aufeinanderprallen und die Lage explodiert. In den letzten Minuten des Films scheint es, als würde er sich durch ein kitschig-missionarisches Ende selbst zerstören. Doch dann gibt ihm der Abspann seine wahre Bedeutung.

Regisseur und Drehbuchautor Adrian Goiginger ist Student der Filmakademie Baden-Württemberg. Der 25-jährige Salzburger liefert mit diesem heuer bei der Berlinale gezeigten Streifen einen eindrucksvollen Beweis seines Könnens. Natürlichkeit und Dichte in der Darstellung zeichnet die Schauspieler aus, allen voran den jungen Jeremy Miliker. Dadurch wird der latent schwelende Konflikt des Suchtgiftmilieus mit der „sauberen“ Welt rundum beklemmend spürbar. Verena Altenberger als Mutter spielt intensiv die Gratwanderung einer heroinkranken Frau, die auch im Junkie-Biotop nur das Beste für ihr Kind will, aber angesichts der Unvereinbarkeit zweier unterschiedlicher Welten ihre Kraft verliert.

(S E R V I C E - http://diebesteallerwelten.at/)