Bezirk Imst

Wo die ÖSV-Adler flügge werden

© Dorn

Seit 43 Jahren gibt es in Stams eine Skisprunganlage: Jährlich gehen hier bis zu 45.000-mal Sportler über den Bakken. Das Schigymnasium selbst feiert Ende September als Kaderschmiede das 50-Jahr-Jubiläum.

Von Agnes Dorn

Stams –„Am Anfang war der Fokus nur auf Alpin gelegen. Aber durch Sportler wie Toni Innauer ist der Skisprung dann zu einem wesentlichen Leistungsteil geworden“, beschreibt Paul Ganzenhuber, Vorsitzender des Weltcupkomitees der FIS und langjähriger Trainer, Lehrer und auch Direktor des Schigymnasiums Stams, den Beginn einer steilen Karriere. Nämlich der des Skisprungs in Stams, der beim alljährlichen FIS Continental Cup am 9. und 10. September wieder Spitzensportler aus aller Welt ins Tiroler Oberland locken wird.

Älter als die erste Skischanze in Stams ist freilich das Schigymnasium selbst, das am 30. September sein 50-jähriges Bestehen mit einem Festakt feiern wird. Dass es in Stams überhaupt ein Schigymnasium gibt, ist unter anderem auch dem damaligen Bundesrat Rudolf Schwaiger zu verdanken: Der wollte es den österreichischen Wintersportlern ermöglichen, Sport und Karriere zu vereinbaren.

Die großen Erfolge der ersten Jahrgänge trugen mit dazu bei, dass im Jahr 1974 die erste Skisprungschanze gebaut werden konnte. „Die 50-Meter-Schanze wurde aber im Laufe der Jahre den Anforderungen bei Weitem nicht mehr gerecht“, erzählt Ganzenhuber vom Manko der ersten Mattenschanze.

1987 wurde dann bereits die Neuerrichtung geplant, wobei die Schanze auf 60 Meter verlängert wurde. Drei Jahre später war auch die zweite Schanze fertig, die über eine maximal erlaubte Sprungweite von 114 Metern verfügt. Bereits damals stand Stams im Fokus des internationalen Skisprungs im Rahmen der Ländertournee, die ab 1995 zum Sommer Grand Prix aufgewertet wurde und bis 2001 in Stams Station machte.

Seit fünfzehn Jahren wird nun bereits der Continentalcup auf der Brunnentalschanze ausgetragen – jenes Springen, das für jene Nationen verpflichtend ist, die eine Weltcupveranstaltung durchführen. So eben auch für Österreich, das dank dem Brunnentaltalschanzenverein unter der langjährigen Obmannschaft von Alfred Raich als Organisator neben Bischofshofen über einen weiteren Stammplatz für den Absprung von der zweiten in die erste Liga verfügt. Denn mindestens ein Punkt im Continentalcup ist notwendig, um sich für den Weltcup qualifizieren zu können.

„Stams ist ein hervorragender Veranstalter. Der internationale Skiverband war immer sehr zufrieden, wie ich betonen möchte“, bedankt sich Ganzenhuber auch offiziell bei den Verantwortlichen des Brunnentalschanzenvereins, der alljährlich die gesamte Organisation des Cups übernimmt. Neben dem Continentalcup als jährlichen Höhepunkt werden die beiden Schanzen vor allem fürs Training genutzt, hauptsächlich vor allem von den Schülern des Schigymnasiums, aber auch von vielen anderen Springern aus aller Welt.

„30.000 Sprünge auf der kleinen und 15.000 auf der großen Schanze“ zählt Schanzenwart Bernhard Schuchter in den Spitzenjahren. Auch aus Russland, Japan oder Norwegen kommen die Sportler, die in Stams vor allem Absprung und Luftfahrt trainieren können und meist für drei Tage zwischen Ende August und Ende Oktober zum Training nach Stams pilgern. „Die Besonderheit der großen Schanze ist, dass sie zum Erlernen der Sprunglauftechnik bestens geeignet ist. Wer in Stams gut springt, springt auch woanders gut“, erklärt Ganzenhuber die hohe Anziehungskraft der Mattenschanze.

Für die Instandhaltung der Schanze werden vom Schigymnasium jährlich übrigens rund 50.000 Euro in die Hand genommen, Kosten für die insgesamt benötigten 3500 Kubikmeter Wasser inklusive. Für die heimischen Springer des ÖSV ist die Schanzennutzung unentgeltlich, ausländische Athleten zahlen pro Trainingseinheit je 15 Euro. Beschneit wird die Schanze im Winter inzwischen nicht mehr, denn seit Seefeld eine adäquate Trainingsmöglichkeit bietet, steht der Aufwand in keinem Verhältnis mehr zum Bedarf.

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