Eike Schmidt - Italophilen Deutschen zieht es nach Österreich

Wien (APA) - Eike Schmidt ist zweifelsohne italophil: Der gebürtige Deutsche aus Freiburg lebte bereits in den 1990ern einige Jahre als Stip...

Wien (APA) - Eike Schmidt ist zweifelsohne italophil: Der gebürtige Deutsche aus Freiburg lebte bereits in den 1990ern einige Jahre als Stipendiat in den norditalienischen Kulturmetropolen Florenz und Bologna, war im Deutschen Kunsthistorischen Institut von Florenz tätig und übernahm gegen Ende 2015 den renommierten Posten des Direktors der dortigen Uffizien. 2019 zieht es den 49-Jährigen aber nach Österreich.

Geboren wurde Schmidt am 22. April 1968 in der deutschen Studentenstadt Freiburg. Auch für seine Ausbildung blieb Schmidt zunächst im Bundesland Baden-Württemberg, wo er Kunst an der Universität Heidelberg studierte. Dann bereits zog es den aufstrebenden Kunsthistoriker nach Norditalien, während er 1994 in Heidelberg seine Promotion über die Ebenholzskulpturen der Medici-Familie einreichte. Es folgte die Arbeit am Kunsthistorischen Institut in Florenz, bevor Schmidts US-amerikanische Phase begann.

2001 ging der Kunstexperte als Kurator an die National Gallery of Art in die US-Hauptstadt Washington. Dem schloss sich eine Episode an der Westküste an, wo er zwischen 2006 und 2008 im Getty Museum in Los Angeles tätig war. Ein Jahr war Schmidt Direktor für europäische Plastik beim Auktionsriesen Sotheby‘s in London, bevor er ab 2009 wiederum in den USA die Skulpturenabteilung am Minneapolis Institute of Arts führte.

Den bisherigen Karrierehöhepunkt erklomm Schmidt schließlich im Jahr 2015. Im Zuge eines bewussten Schritts des italienischen Kulturministeriums wurden zahlreiche Führungspositionen renommierter Kulturinstitutionen mit Ausländern besetzt - allen voran die legendären Uffizien mit Eike Schmidt. Der heute 49-Jährige war der erste Ausländer an der Spitze der einstigen Privatsammlung der Medici seit deren Gründung vor knapp 500 Jahren. Er brachte das weltberühmte Museum auf Modernisierungskurs, sorgte für Renovierung von Sälen, Modernisierung der Sicherheitsanlagen, neue, natürliche Beleuchtung und eine bessere Aufstellung der Gemälde. Unter seiner Leitung wurde 2016 erstmals die Rekordzahl von zwei Millionen Besuchern überschritten. Ein neues Preissystem, mit dem u.a. der Kulturtourismus in der Wintersaison angekurbelt werden soll, wird ab 1. März 2018 eingeführt. Im März 2017 zeigten die Uffizien eine Schau der österreichischen Malerin Maria Lassnig im Palazzo Pitti - was auch Österreichs Kulturminister Thomas Drozda (SPÖ) nach Florenz führte.

Mit 1. Jänner 2019 und damit nach nur etwas mehr als drei Jahren verlässt Schmidt nun die Uffizien wieder, um im Kunsthistorischen Museum Wien den Leitungsposten zu übernehmen. Ein neues Kapitel in der wendungsreichen Karriere des Kunsthistorikers.