Salzburger Mediziner warnt vor Ertrinkungsgefahr bei Kleinkindern
Salzburg (APA) - Enorme Ertrinkungsgefahr droht vor allem bei Kleinkindern, die unbeaufsichtigt in familieneigene Pools, Teiche oder nahe Bä...
Salzburg (APA) - Enorme Ertrinkungsgefahr droht vor allem bei Kleinkindern, die unbeaufsichtigt in familieneigene Pools, Teiche oder nahe Bäche stürzen. „Und selbst wenn die Kinder überleben, tragen sie durch den Sauerstoffmangel im Gehirn oft schwere Behinderungen davon“, sagte Jan Bauer, Erster Oberarzt der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendchirurgie im Landeskrankenhaus Salzburg, im Gespräch mit der APA.
„Es gibt hier leider eine hohe Dunkelziffer. Ein Kind wird leblos im Wasser treibend gefunden, reanimiert und auf die Intensivstation gebracht. Davon wird in den Medien berichtet. Aber in den wenigsten Fällen überleben die Kinder ohne bleibenden Schaden.“ Bauer spricht von schwersten psychischen und motorischen Folgen, die durch den Sauerstoffmangel entstehen. „Davon erfährt man in der Öffentlichkeit meistens nichts.“
Selbst ein kurzes Aus-den-Augen-lassen von Kleinkindern solle man unbedingt vermeiden. „Das Tückische ist, dass Ertrinkungsunfälle bei Kleinkindern lautlos passieren. Es gibt kein Zappeln und kein Schreien. Ein Reflex verschließt den Kehlkopf, das ist eigentlich ein Schutz, damit kein Wasser in die Lunge kommt. Aber es hat zur Folge, dass man das Kind nicht hört. Und der Verschluss des Kehlkopfes verhindert die Sauerstoffzufuhr. Da beginnt die gefährliche Phase für das Gehirn.“ Wichtig sei darum regelmäßige Präventionsarbeit - etwa über die „Elternschule“ in den Landeskliniken, wo einmal pro Quartal Vorträge über Unfallverhütung für Babys und Kleinkinder gehalten werden.
Für ältere Kinder und Jugendliche gilt das Schwimmen und Tauchen hingegen als relativ sicher. Hier sind es vor allem die Aktivitäten rund um das Becken, Wasserrutschen oder Sprungtürme, die ein verstärktes Risiko für Verletzungen darstellen. „Typisch sind auch Mutproben, bei Jugendlichen teilweise auch schon unter Einfluss von Alkohol.“ Vor allem Köpfler in seichte und unbekannte Gewässer können schwere Halswirbelsäulenverletzungen bis hin zur Querschnittlähmung zur Folge haben.
Schulkinder würden in den Bädern oft blödeln und in der Gruppe ins Wasser springen, was zu anderen Unfallmustern führe. „Man springt sich etwa gegenseitig auf den Kopf oder Rücken“, berichtete Bauer. Auch der Sprungturm stelle eine Gefahrenquelle dar. „Es gab in den vergangenen Jahren Fälle, wo Kinder am Brett so unglücklich ausgerutscht sind, dass sie vom Turm stürzten und am Beckenrand aufgeschlagen sind.“ Die Folgen: Schädel-Hirn-Traumata, Wirbelsäulen- und Bauchverletzungen, Brüche. Bauer empfiehlt Eltern, ihre Kinder deshalb auf die möglichen Gefahren hinzuweisen und ihnen die Baderegeln zu erklären.