Innsbruck-Land

Nach jahrelangem Stillstand wird Gewerbegrund in Navis bebaut

© Denise Daum

Ein Wipptaler Unternehmer legt heute mit dem Bau einer Werkstätte in Navis los. Mit seinem (Gewerbe-)Nachbarn liegt er seit Jahren im Clinch.

Von Denise Daum

Navis –Ein ganzes Buch könnte mit den Auseinandersetzungen rund um das Gewerbegebiet Navis gefüllt werden. Der Naviser Gemeinderat und Gewerbetreibende Jürgen Tragler hat das sogar gemacht: Im „Schwarzbuch Navis“ hat er die in seinen Augen „ungeheuerlichen Vorgänge“ dokumentiert.

Aber der Reihe nach: Mit dem heutigen Tag beginnt die Firma Auer die Bebauung eines Teils ihres Gewerbegrunds in Navis, bestätigt Geschäftsführer Franz Auer. Errichtet wird eine Werkstätte für Lkw- und Baumaschinen, darüber hinaus hat die Firma die Genehmigung für 50 Sattelzug-Stellplätze.

Das Problem, das Tragler (unter anderem) damit hat: Dort hätte schon vor Jahren gebaut werden sollen bzw. müssen. Zumindest ist das im Kaufvertrag zwischen der Firma Auer und dem Bodenbeschaffungsfonds aus dem Jahr 2001 so festgehalten. Darin heißt es unter anderem, dass sich die Käuferin verpflichtet, binnen drei Jahren eine Werkstätte zu errichten und zu betreiben, mit einer Mindestanzahl von 15 Mitarbeitern. Bei Verstoß gegen diese Verpflichtungen sind laut Kaufvertrag Konventionalstrafen zugunsten der Gemeinde vorgesehen. „Und die hat die Gemeinde jahrelang nicht eingehoben, dadurch ist ein enormer Schaden entstanden“, ärgert sich Tragler, der nicht nur mit seinem Betrieb, sondern auch mit seiner Privatwohnung Anrainer ist. Er ortet gar Amtsmissbrauch.

Zudem habe erst eine umstrittene Umwidmung die Möglichkeit für Lkw-Stellplätze geschaffen – „für die Anrainer eine Riesenbelastung, was Lärm und Schmutz angeht. Außerdem ist das eine Verschwendung von Gewerbeflächen“, sagt Tragler.

Bürgermeister Hubert Pixner verweist auf Nachfrage der TT auf „rechtsgültige Genehmigungsverfahren“. Er bestätigt, dass erst eine Umwidmung des – gesamten – Gewerbegebiets von G2 auf G3 ein Transportgewerbe ermöglichte. Die Entscheidung dafür sei im Gemeinderat mehrheitlich getroffen worden. Hinsichtlich der Lärm- und Staubemission gebe es Gutachten, wonach die gesetzlichen Grenzwerte nicht überschritten würden. Dass die Gemeinde Navis erst seit 2012 die Konventionalstrafe einhebt, erklärt Pixner so: „Die grundbücherliche Durchführung erfolgte erst 2009, dann trat die Dreijahresfrist in Kraft. Und seitdem zahlt der Unternehmer auch.“

Geschäftsführer Franz Auer gibt seinem Nachbarn Jürgen Tragler eine Mitschuld daran, dass der Baubeginn so lange auf sich warten ließ. „Er hat immer versucht, das zu verhindern und einen Einspruch nach dem anderen eingelegt.“ Zudem habe es gedauert, den Grund aus der „gelben Gefahrenzone“ zu holen. Auer ärgert sich darüber, dass sich Tragler stets als Sprecher der Anrainer präsentiert. „Er ist der Einzige, der ein Problem hat. Anrainer sagen zu mir sogar, ich solle endlich mit dem Bau beginnen.“

Franz Auer versteht die Aufregung nicht: Sämtliche Genehmigungen würden vorliegen. Außerdem: „Wir schaffen Arbeitsplätze in einer Zeit, wo immer mehr Betriebe aus dem Wipptal abwandern.“