Escobars Jet-Ski und Laptops der Farc - Kriminalmuseum in Kolumbien

Bogota (APA/dpa) - Der durchlöcherte Tarnanzug und der halb zerstörte Laptop sind einst bei Razzien in Kolumbien beschlagnahmt worden. Jetzt...

Bogota (APA/dpa) - Der durchlöcherte Tarnanzug und der halb zerstörte Laptop sind einst bei Razzien in Kolumbien beschlagnahmt worden. Jetzt sind sie in einem neuen Kriminalmuseum der Staatsanwaltschaft in der Hauptstadt Bogota für Besucher zu sehen. Hier stellt die Behörde bei Verbrechen konfiszierte Gegenstände der vergangenen 25 Jahre aus und erinnert damit an die Kämpfe, den Drogenhandel und die Korruption.

Der Laptop und der Tarnanzug gehörten dem ehemaligen Farc-Chef Victor Julio Suarez, alias „Mono Jojoy“, der 2010 bei einem Militäreinsatz ums Leben kam. „Das ist die Uniform in der ‚Mono Jojoy‘ gestorben ist“, erklärt Museumssprecherin Paula Guerrero. Sie hat eine Spezialreinigung bekommen, bevor sie zum Ausstellungsstück wurde.

Bisher sind rund sechs Millionen Dateien der Farc von der Staatsanwaltschaft analysiert worden, sagte Guerrero. Besonders interessiert habe die Ermittler die Buchhaltungssoftware „Amigo Contabilin“, mit der die Guerilla ihren Köpfen beigebracht habe, „Rechenschaft für das Geld und den Besitz abzulegen“, mit dem sich die Gruppe finanzierte.

Der Konflikt mit der Farc-Guerilla gilt als beendet. Mitte August gaben die Rebellen ihre letzten Waffen ab. Doch die seit 1964 währenden Kämpfe bleiben ein Teil der Geschichte Kolumbiens, wie auch die brutalen Machenschaften des mächtigen Drogenbosses Pablo Escobar. Dieser führte in den 1980er- und 1990er-Jahren einen Krieg gegen den kolumbianischen Staat, bis er 1993 bei einer Razzia in Medellin erschossen wurde.

Ein Rotax-Jet-Ski Escobars in Grün, Rot und Lila ist in einem anderen Raum zu sehen, der sich ganz dem Drogenhandel widmet. Hier ist auch ein Labor zur Verarbeitung von Koka-Blättern nachgestellt. Und es gibt auch Beispiele der von Händlern häufig verwendeten Verstecke für Drogen und Maschinen zum Herstellen von Falschgeld.

Auf den 1.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche des Kriminalmuseums finden sich Funktelefone, Handys, Computer, Kassetten, Uniformen, Fotos, Archive und Waffen. Ausgewählt hat sie der derzeitige Generalstaatsanwalt Nestor Humberto Martinez. Unter dem Motto „Von den Menschen, für die Menschen und durch die Menschen“ will er den Bürgern die Arbeit der Justiz näherbringen - eine wichtige Aufgabe in einem Land, in dem Korruption und Verbrechen allgegenwärtig sind.