Air Berlin zahlt Zehn Prozent Zinsen für 150 Millionen-Euro-Kredit
Mit dem Kredit solle der Betrieb bis zur Übergabe an den Käufer gesichert sein. Niki Lauda sei noch unschlüssig, ob er ein Angebot abgeben werde.
Berlin/Schwechat/Wien – Die insolvente Fluggesellschaft Air Berlin kommt einem Zeitungsbericht zufolge bei der Auszahlung des 150-Millionen-Kredits voran. Der Vertrag sei unterschrieben, berichtete die „Bild am Sonntag“. Die Airline habe sich mit der staatlichen Förderbank KfW auf die Konditionen geeinigt. Demnach zahle Air Berlin der Bank nun knapp zehn Prozent Zinsen.
Mit der Kreditlinie kann Air Berlin nach Bedarf bis zu 150 Millionen Euro abrufen und so die Liquidität sichern, bis der Verkauf abgeschlossen ist. Der Kredit soll vom Bund abgesichert werden. Ziel der Staatsgarantie ist es, den Flugbetrieb der Airline solange sicherzustellen, bis die Gespräche von Air Berlin mit Interessenten für Teile des Unternehmens abgeschlossen sind. Damit soll ein geordneter Übergang ermöglicht werden. Ohne den staatlich verbürgten Kredit hätte Air Berlin den Flugbetrieb einstellen müssen.
Konkurrenten sehen in dem Kredit eine verbotene Beihilfe. Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums wollte sich zu dem Bericht nicht äußern. Der technische Prozess für die Auszahlung des Kredites laufe, sagte sie am Sonntag auf Anfrage.
Unterdessen sagte Niki Lauda, Gründer der zu Air Berlin gehörenden Fluggesellschaft Niki, er wisse noch nicht, ob er ein Angebot für Niki abgeben werde. Die Bücher seien zur Hälfte durchgesehen, der Rest stehe am Montag und Dienstag an, sagte er der Nachrichtenagentur Reuters am Rande des Formel-Eins-Rennen in italienischen Monza. Die Zahlen müssten geprüft werden. „Dann kann ich eine Entscheidung fällen“, sagte der frühere Rennfahrer.
Air Berlin will bis zum 15. September verbindliche Angebote von Investoren einsammeln. Wenn alles klappt, könnte Verhandlungskreisen zufolge bereits am 21. September feststehen, wer welche Teile von Air Berlin bekommt.
Luftfahrt-Unternehmer Hans Rudolf Wöhrl brachte sich ebenfalls wieder ins Spiel und sagte der „Bild am Sonntag“, sein Angebot und seine Finanzierung stehe. Die genaue Summe werde er zum Ende der Frist bieten. Am Donnerstag hatte der frühere Airline-Besitzer einen Rückzieher gemacht. Wegen einer von Air Berlin vor Beginn der Verhandlungen geforderten Vertraulichkeitserklärung habe er sich entschlossen, zunächst keine weiteren Schritte zu unternehmen, hatte Wöhrl über seine Firma Intro mitgeteilt.
Der „Spiegel“ hatte zudem berichtet, der ehemalige Energie-Topmanager Utz Claassen spiele den Kauf der Airline durch. Claassen habe dem Air-Berlin-Sachverwalter mitgeteilt, dass er „hochpotente und hochseriöse internationale Investoren“ angesprochen habe, die die Fluggesellschaft als Ganzes kaufen und sanieren wollten. (APA/ Reuters/ AFP)