Steirische NS-Zeitzeugin Maria Cäsar gestorben
Wien (APA) - Die steirische Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime und KPÖ-Aktivistin Maria Cäsar ist wenige Tage vor ihrem 97. Geburtstag...
Wien (APA) - Die steirische Widerstandskämpferin gegen das NS-Regime und KPÖ-Aktivistin Maria Cäsar ist wenige Tage vor ihrem 97. Geburtstag (13. September) gestorben. Dies teilte die steirische KPÖ am Sonntag mit. Über den genauen Todestag wurden keine Angaben gemacht. Cäsar hatte als Zeitzeugin bis ins hohe Alter Vorträge an Schulen gehalten und war auch noch trotz Krankheit zu Demonstrationen erschienen.
Maria Cäsar, geboren am 13. September 1920 im heute slowenischen Prevalje (Prävali) im Mießtal wurde vielfach für ihre Leistungen im Kampf für ein demokratisches Österreich ausgezeichnet. Dazu zählten das Ehrenzeichen für Verdienste um die Befreiung Österreichs und der Menschenrechtspreis des Landes Steiermark. Sie trug den Ehrentitel Bürgerin der Stadt Graz, das Goldene Ehrenzeichen des Landes Steiermark sowie das Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.
Cäsar verbrachte ihre Kindheit in Judenburg, wo ihr Vater als Arbeiter im Stahlwerk beschäftigt war. In Judenburg lernte Maria Cäsar die Not der Zwischenkriegszeit kennen. Politisch war sie zunächst bei den Roten Falken, nach dem 12. Februar 1934 beim Kommunistischen Jugendverband (KJV) in der Untergrundarbeit aktiv. 1939 wurde sie von der Gestapo verhaftet und war 14 Monate lang im Landesgericht Graz in Untersuchungshaft. Unmittelbar nach ihrer Enthaftung heiratete sie. Ihr erster Mann, der wie sie Mitglied einer Widerstandsgruppe war, fiel als Soldat der Wehrmacht 1943 an der Ostfront. Cäsar knüpfte Kontakte zu den jugoslawischen Partisanen und zum Widerstand in Judenburg. Als 1944 politische Mitstreiter verhaftet wurden, versteckte sie sich bei Verwandten in Slowenien.
Nach der Befreiung Österreichs arbeitete sie bei der KPÖ mit, 1950 zog sie nach Graz und war Mitglied der Bezirksleitung Graz, der KPÖ-Landesleitung und auch des Zentralkomitees der KPÖ. Nach ihrer Pensionierung widmete sie sich der Tätigkeit im KZ-Verband und war steirische Landesvorsitzende. Als Zeitzeugin an Schulen und in der Öffentlichkeit versuchte sie junge Menschen für die Gefahren des Rechtsextremismus zu sensibilisieren, war über ihre Partei hinaus hoch angesehen und hatte auch mehrmals am 9. November, dem Jahrestag der Pogromnacht 1938, öffentliche Ansprachen gehalten.
In einem Interview 2009 hatte Cäsar gesagt: „Ich bin für eine aufgeschlossene Gesellschaft. Ich bin zwar schon so alt, habe das Lernen aber nie aufgegeben. Ich glaube, dass eine bessere Welt möglich ist. Ich glaube, dass die Gerechtigkeit siegen wird.“