Neuen Gefahren die Stirn bieten: Jägerbataillon in Lienz und St. Johann stockt auf
Das Jägerbataillon 24 in Lienz und St. Johann will bis 2019 zwei neue Einheiten mit je 124 Mann bilden. Neue Bedrohungen sind die Grundlage.
Von Christoph Blassnig
Lienz –Ein attraktiver Arbeitgeber mit vielfältigen Ausbildungsmöglichkeiten auch für Quereinsteiger – so sieht der Kommandant des Jägerbataillons 24, Bernd Rott, das Bundesheer heute. „Wir bieten Sicherheit und ein gutes Einkommen. Wer drei Jahre dient, bekommt ein viertes Jahr voll bezahlt, um sich im Zivilleben weiterzubilden.“
Die Zeiten, in denen Grundwehrdiener mit sechs Monaten Pflichtdienst den Großteil der Dienstleistungen erlernen und umsetzen konnten, seien vorbei. „Wir stehen im europäischen Verbund. Es geht um Aufgaben wie Terrorbekämpfung und Grenzschutz.“ Neue Waffensysteme und Einsatzszenarien würden Spezialisierungen und Knowhow in großem Ausmaß erfordern. Als Beispiel nennt Rott die Auslandseinsätze von „24ern“ in Afghanistan, wo unter realer Bedrohung lokale Sicherheitskräfte ausgebildet werden. In Mittelgebirgslagen in Montenegro entsteht mit der Expertise aus Tirol ein Übungsgelände für die Ausbildung europäischer Hochgebirgseinheiten.
In Österreich sollen im nächsten Jahr speziell gepanzerte Kettenfahrzeuge mit hochtechnischer Ausstattung und modernster Sensor- und Waffentechnologie in den Dienst gehen. „28 bis 34 solcher Spezialgeräte werden angeschafft. Dem Jägerbataillon 24 überträgt man die Einführung und Ausbildung der Mannschaften. Unser Standort wird dadurch nachhaltig, vermutlich auf Jahrzehnte, abgesichert.“
Eine Kaderpräsenzeinheit (KPE) mit 124 Soldaten soll nach Möglichkeit noch heuer in Lienz vollzählig werden, im nächsten Jahr soll in St. Johann in Tirol eine ebenso starke KPE gebildet werden. Einsteiger in den Sicherheitsdienst würden derzeit auch bei der Polizei für Grenzsicherungsaufgaben gesucht. „Wir stehen damit im Wettbewerb und gehen in die Offensive: Facebook, Social Media, eine eigene ‚JGB 24‘-App, die kostenlos geladen werden kann.“ Soldaten sehe man heute als Mitarbeiter und Kollegen, denen man das eigene Kind blind anvertrauen können müsse, sagt Rott. Dem neuen Kaderpräsenzkommandanten in Lienz, Markus Nussbaumer, würde er seinen Sohn im Einsatz bedingungslos unterstellen, meint Rott. Durch Pensionierungen werden in den nächsten Jahren zusätzlich Stellen frei und müssten nachbesetzt werden.
„Eine enge Zusammenarbeit mit allen zivilen Blaulichtorganisationen ist nötig und muss geübt werden“, so der Kommandant. Bedrohungen wie Terroranschläge würden dies mehr denn je notwendig machen. „Wir erarbeiten im Bezirk Lienz unter der Führung von Bezirkshauptfrau Olga Reisner gerade ein Konzept dafür.“
Der Schießplatz in der Lavanter Forcha soll für solche neuen Trainingsszenarien im Verband mit Polizei, Feuerwehren und Rettungsorganisationen aus- und umgebaut werden. „Erst wenn professionelle Sicherheitskräfte die Bedrohungslage gesichert haben, können freiwillige Einheiten ihren Berge- und Rettungsmaßnahmen nachkommen, ohne selbst in tödliche Gefahr zu geraten.“