China registrierte nach Atomtest Nordkoreas keine atomare Strahlung
Peking/Wien/Pjöngjang (APA/dpa) - Nach dem neuen Atomtest Nordkoreas haben die Umweltbehörden in China keine auffällige radioaktive Strahlun...
Peking/Wien/Pjöngjang (APA/dpa) - Nach dem neuen Atomtest Nordkoreas haben die Umweltbehörden in China keine auffällige radioaktive Strahlung messen können.
Wie das Umweltministerium in Peking am Sonntag mitteilte, wurde erstmals ein neuer Krisenmechanismus zur Überwachung der Radioaktivität in den drei Nordkorea am nächsten gelegenen Provinzen Nordostchinas (Liaoning, Jilin und Heilongjiang) sowie der gegenüber Südkorea liegenden Provinz Shandong aktiviert. Die Messergebnisse seien „normal“.
Auch der Vorbereitenden Kommission zur Schaffung UNO-Organisation zur Überwachung des internationalen Kernwaffen-Teststopp-Abkommens (CTBTO) in Wien galt der Zwischenfall offiziell nach wie vor als „ungewöhnliches seismisches Ereignis“. Dieses sei jedoch deutlich stärker gewesen als der letzte Nukleartest Nordkoreas im vergangenen Jahr.
„Die Kraft des Ereignisses zeigt, dass Nordkoreas Atomprogramm ein ernstes Level erreicht haben könnte“, sagte der Leiter der CTBTO Prep Comm, Lassina Zerbo. Um den genauen Grund für die Erdstöße zu ermitteln, werde man die gesammelten Daten noch weiter auswerten.
Das weitere Vorgehen in der Krise mit Nordkorea bezeichnete Zerbo als „Millionen-Dollar-Frage“. Sanktionen - die UNO hatte erst im August die schärfsten bisher verhängt - würden keine Wirkung zeigen. Der UNO-Sicherheitsrat will das kommunistische Land mit wirtschaftlichem Druck an den Verhandlungstisch zwingen. Es war die achte UNO-Resolution im Zusammenhang mit Nordkoreas Atom- und Raketentests seit 2006.
Die CTBTO Prep Comm kämpft seit über 20 Jahren dafür, jede Form von Atomtests für zivile wie militärische Zwecke weltweit zu verbieten. Von 1945 bis zum internationalen Kernwaffen-Teststopp-Abkommen 1996 wurden weltweit mehr als 2.000 Atomversuche gezählt, seither waren es nur noch wenige. Neben Nordkorea unternahmen Indien und Pakistan jeweils zwei Tests. Staaten wie die USA simulieren die Funktionsfähigkeit ihrer Atomwaffen mittlerweile mit Großcomputern.
Der 1996 von der UNO-Vollversammlung angenommene Umfassende Atomteststopp-Vertrag (Comprehensive Nuclear-Test-Ban Treaty/CTBT) verbietet jegliche Nuklearversuche, bei denen es zu einer Explosion kommt, egal ob auf der Erde oder im Weltall. Er kann jedoch erst in Kraft treten, wenn ihn noch weitere bestimmte Staaten, die u.a. über nukleare Kapazitäten - sei es Kernkraftwerke oder Forschungsreaktoren - verfügen, ratifiziert haben. Säumig sind: China, Nordkorea, die USA, der Iran, Indien, Pakistan und Israel sowie Ägypten.
Der CTBT soll zur nuklearen Abrüstung beitragen und die Weiterverbreitung von Kernwaffen unterbinden. Erst bei Inkrafttreten des Vertrages wird die Vorbereitende Kommission eine vollwertige UNO-Organisation. Die CTBTO PrepCom hat Hunderte Überwachungsstationen sowie Speziallabors weltweit, die Erschütterungen auf dem Land, im Wasser und in der Luft registrieren, lokalisieren und an die Zentrale in Wien weiterleiten, wo sie weiter ausgewertet werden. Zum Einsatz kommen seismische, hydro-akustische und Infrarot-Methoden. Auch radioaktive Rückstände können Einrichtungen der CTBTO aufspüren. Auch die österreichische Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZG) trägt zur Arbeit der CTBTO Prep Comm bei.
~ WEB www.ctbto.org ~ APA196 2017-09-03/15:35