Sara Netanyahu machte wegen Veruntreuungsverdachts Lügendetektortest

Jerusalem (APA/AFP) - Sara Netanyahu, die Ehefrau des israelischen Regierungschefs Benjamin Netanyahu, hat sich nach Angaben ihres Anwalts einem Lügendetektortest unterzogen. Damit wollte sie dem Verdacht entgegen treten, öffentliche Gelder veruntreut zu haben, sagte der Anwalt Yossi Cohen am Sonntag im israelischen Rundfunk. Es sei ein „sehr harter Test“, und seine Mandantin habe es „wunderbar gemacht“.

Die Entscheidung für den Test bei einer privaten Einrichtung sei gefallen, nachdem Sara Netanyahu „fürchterlich verleumdet“ worden und von einem Prozess gegen sie die Rede gewesen sei. Cohen teilte nicht mit, welche Fragen gestellt wurden und wie die Antworten ausfielen. Ergebnisse von Lügendetektortests sind in Israel nicht gerichtsverwertbar.

Ermittler des Betrugsdezernats hatten Sara Netanyahu vor einem Monat zwei Stunden lang vernommen. Sie wird verdächtigt, öffentliche Gelder für Zwecke der privaten Haushaltsführung abgezweigt zu haben.

Gegen den Ministerpräsidenten sind ebenfalls Verfahren anhängig. In einem Fall geht es um den Verdacht der Annahme von Geschenken wohlhabender Anhänger. In dem anderen Fall soll Netanyahu sich um eine geheime Vereinbarung mit dem Herausgeber der Zeitung „Yediot Ahronot“ bemüht haben. Diese sah demnach eine positive Berichterstattung über Netanyahu vor; der Regierungschef sollte im Gegenzug dabei helfen, die Verkaufszahlen der Zeitung „Israel Hayom“ - einem Konkurrenzblatt von „Yediot Ahronot“ - zu verringern.

Angesichts der Ermittlungen gegen Netanyahu wird spekuliert, ob der Regierungschef letztlich zum Rücktritt gezwungen sein könnte.