Musik

Klavier singt und antwortet

Was tut sich am und um das Klavier? Hsin-Huei Huang und Richard Uttley (Bild unten) gaben im Rahmen der Klangspuren Antworten.
© Klangspuren

Im Klavierschwerpunkt des Klangspuren-Festivals demonstrierten großartige Pianisten Positionen im Zeitraum eines Jahrhunderts.

Von Ursula Strohal

Innsbruck – „Noch Fragen?“ „Ja. Was tat und tut sich am Klavier?“ Schön, dass die Klangspuren fast am Ende des Festivals noch einmal das eigene Motto provozierten. So kam es von Donnerstag bis Samstag in Schwaz und Innsbruck zu einem Klavierschwerpunkt mit markanten Haltestellen zwischen 1909 und 2017. Der britische Pianist Mark Knoop und die Sopranistin Juliet Fraser bildeten mit Zuspielungen eine Verbindung, wie der Oberösterreicher Peter Ablinger sie mag, da wurde von Bernhard Lang aber auch Schuberts „Winterreise“ geschreddert. Fraser holte mit Cassandra Miller, die auf Popularmusik reagieren lässt, die erste der kanadischen Komponistinnen vor den Vorhang, denen dann Eve Egoyan ihr Recital widmete. Gefolgt von Sabine Liebner, die sich mit Galina Ustvolskayas Klaviersonaten einem Kraftakt unterzog.

Freitagabend war zunächst der fabelhafte Londoner Richard Uttley am Steinway des Konservatoriums. Nach Olga Neuwirths Rätseln zwischen präpariertem Klavier und Zuspielung, „incidendo/fluido“, widmete er sich einem anderen Klangdialog, melancholisch erdacht von Michael Cutting für ein Fender-Rhodes-E-Piano und Loops. Die Britin Naomi Pinnock reagiert in „Lines and Spaces“ in klangbewusster Ruhe auf abstrakte Grafik. Zuletzt Georg Friedrich Haas’ nahezu populäres „Schattenspiel“ für Klavier und Live-Elektronik, das dem Pianisten ebenso gemein wie interessant im Vierteltonabstand das eigene Spiel hinterherschickt.

Hsin-Huei Huang, aus Taiwan stammend, in Wien lebend und ebenfalls brillant am Flügel, hatte für ihre Stunde hundert Jahre österreichische Klaviermusik großzügig überblickt. Vier Stationen folgten Arnold Schönbergs berühmten drei Klavierstücken op. 11, die hier als Aussichtsturm fungierten: Friedrich Cerhas feiner, strenger und doch klingender Serialismus im Klavierstück 1958, gefolgt von Beat Furrers Raumkonstruktion seiner drei Klavierstücke von 2004. Weiters „Der schlafende Landmann …“ von Klaus Lang, ein leises Spiel für Tontupfen und Zeit. Und schließlich Bernhard Ganders „Peter Parker“ (ist gleich Spiderman) von 2003, ein großes, ungemein virtuos komponiertes Stück voll Schönheit und Raffinesse.

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