Abenteuer macht Winterpause
Das Etappenziel 2017 bei der Sanierung der Berghäuser im Platzertal ist geschafft. In die höchstgelegene Kulturbaustelle im Alpenraum floss heuer ein Budget von 150.000 Euro.
Von Helmut Wenzel
Pfunds, Tösens –Energieraubende Arbeit in 2500 Metern Seehöhe hat bis gestern Freitag ein siebenköpfiges Team geleistet. „Einmal fielen 30 Zentimeter Schnee, da mussten wir ein paar Tage Pause machen“, schilderte Projektkoordinator Christoph Gigele. „Die wesentlichen Ziele haben wir dennoch erreicht.“
Es geht um die Sanierung der vom Verfall bedrohten Bergwerksanlagen im entlegenen Platzertal. Dort wurde in mehreren Stollen Blei, Zink, Kupfer und Silber abgebaut. Die ersten Schürfungen reichen bis in das 15. Jahrhundert zurück. Mangels Rentabilität endete 1910 der Bergbau – trotz hohen Erzgehaltes im Gestein. Initiator der Sanierung ist der Bergwerksverein Platzertal mit Obmann Christian Sturm.
Fünf Mitarbeiter der Naturwerkstatt Tirol (bzw. des gemeinnützigen Unternehmens itworks) sowie zwei Zimmerleute waren im Einsatz. Ihre Aufgabe: Die vier Berghäuser, in denen einst die Knappen wohnten, sollen künftig möglichst im Originalzustand besichtigt werden können. Im Wesentlichen habe man die feuchten und teils verfallenen Mauern saniert und die Böden erneuert. Das Gebälk im Dachstuhl wurde rekonstruiert, schweres Lärchenholz kam zum Einsatz – in Summe 24 Tonnen. Das Team mit Trockensteinmaurer Bruno Schuchter hat die benötigten Steine in der Umgebung gesammelt und bearbeitet. „Das Holz kommt aus heimischen Wäldern bei Nauders“, hob Gigele hervor, „zwei Hubschraubertransporte waren nötig.“ Ehrenamtlich geholfen hat auch Hannes Weinhuber, der mit seinem Schlepper 70 Materialfuhren über den steilen Karrenweg lieferte. „Das Werkzeug und Gerät der Knappen bleibt in den Häusern, die Besucher können es besichtigen“, sagte Gigele.
Beindruckt von den Fortschritten zeigte sich Reinhard Rampold vom Bundesdenkmalamt: Der Bergwerksverein und tüchtige Facharbeiter leisten hervorragende Arbeit auf dieser Kulturbaustelle.“ Das Sanierungsprojekt wurde in enger Zusammenarbeit mit dem Denkmalamt ausgearbeitet. Dickes Lob teilte auch Sonja Mitterer vom Institut für Baugeschichte an der Universität Innsbruck aus.
Das mit 340.000 Euro budgetierte Sanierungsprojekt geht 2018 weiter. 50 Prozent der Projektkosten werden aus dem Leadertopf (Abwicklung regioL) bestritten, den Rest steuern Projektpartner wie der TVB Tiroler Oberland (60.000 Euro) bei.