Rom warnt vor wachsender Zahl von Migrantenankünften aus Tunesien
Rom (APA) - Nachdem der Flüchtlingsstrom aus Libyen seit Juli deutlich nachgelassen hat, ist in Italien die Zahl der Ankünfte von Tunesiern ...
Rom (APA) - Nachdem der Flüchtlingsstrom aus Libyen seit Juli deutlich nachgelassen hat, ist in Italien die Zahl der Ankünfte von Tunesiern in Sizilien sprunghaft angestiegen, warnte Italiens Innenminister Marco Minniti vor dem Parlament in Rom am Dienstag, wie Medien berichteten.
In den vergangenen Wochen habe sich die Zahl der von Tunesien abfahrenden Migranten verdreifacht, jene der Migranten aus Algerien hätte sich verdoppelt, betonte der Innenminister. Bei den Abfahrten aus der Türkei sei es zu einem Anstieg von 63 Prozent gekommen, berichtete Minniti. Die Zahl der Migranten, die aus diesen Ländern in Richtung Italien abgefahren seien, sei jedoch nicht mit jenen der libyschen Route in den vergangenen Jahren vergleichbar.
In den vergangenen zwei Monaten trafen 4.000 Tunesier in Italien ein, wie italienische Medien berichteten. Tunesier haben in Italien keine Chancen auf Asyl. Die meisten tauchen aber nach ihrer Ankunft mithilfe von Bekannten und Angehörigen unter und bleiben als illegale Einwanderer in Italien, warnte die italienische Polizei. Italien hat zwar mit Tunesien ein Rückführungsabkommen abgeschlossen, dies sieht aber eine Höchstgrenze der Abschiebung von 30 Personen pro Woche vor. Zuletzt lagen die Ankunftszahlen aber deutlich höher.
Die Zahl der Neuankünfte von Flüchtlingen in Italien hat sich seit Juli gegenüber dem Vorjahr stark reduziert, ein Ergebnis der engeren Zusammenarbeit mit Libyen. Laut Minniti sind seit Anfang 2017 25,7 Prozent weniger Migranten gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016 eingetroffen. „Das ist ein wichtiges Ergebnis, auch wenn es noch nicht gefestigt ist“, so Minniti.
Der Minister befürchtet, dass sich Islamisten unter die tunesischen Migranten mischen könnten. „Jetzt, wo der IS besiegt wird, kehren die Legionäre in kleinen Gruppen oder einzeln nach Hause zurück. Einige könnten über die Migrationsroute ihr Glück versuchen“, sagte Minniti.