US-Konzern will Tiroler Kundendaten
Im Streit Zirbenbaum gegen Wunderbaum droht nun die Exekution. Der Geschäftsführer will die Daten nicht herausgeben.
Innsbruck –Im Rechtsstreit zwischen der Tiroler Online-Plattform „4betterdays.com“ und dem „Wunder-Baum“-Konzern ist nun am Bezirksgericht Innsbruck ein Exekutionsverfahren eingeleitet worden. „Der US-amerikanische Konzern pocht auf die Herausgabe unserer Kunden- und Lieferantendaten“, sagte Geschäftsführer Elmar Frischmann: „Wir werden der Exekution aber nicht nachkommen.“
Zum Hintergrund: Die Online-Plattform war am Wiener Handelsgericht vom US-amerikanischen Konzern auf Unterlassung geklagt worden, weil sie über das Internet Zirbenduftbäume eines hiesigen Zwei-Mann-Betriebes zum Verkauf anbot. Gemäß dem Urteil darf das Unternehmen die in abstraktem Baumdesign gehaltenen „Lufterfrischer“ künftig nicht mehr vertreiben. Zudem wurde „4betterdays.com“ neben einer Urteilsveröffentlichung im Gegenwert von 37.000 Euro unter anderem auch dazu verpflichtet, seine Kunden- und Lieferantendaten preiszugeben.
Weil das Unternehmen diesem Punkt nicht nachkommen will, wurde am Bezirksgericht ein Exekutionsverfahren eingeleitet. „Wir haben 14 Tage Zeit bekommen, die Daten preiszugeben. Andernfalls droht eine Geldstrafe“, erklärte Frischmann: „Weil es sich dabei aber um sensible Firmen-, Kunden- und Lieferantendaten handelt, werden wir dem nicht nachkommen.“ Er hege diesbezüglich nicht zuletzt auch datenschutzrechtliche Bedenken.
Frischmann überlegt, eine Crowdfunding-Kampagne zur Gründung einer Gesellschaft unter dem Titel „Binnenkampf der realen Kleinbetriebe“ ins Leben zu rufen. Damit solle eine Art „finanzielle Kriegskasse“ aufgebaut werden, um das Risiko für Kleinbetriebe bei derartigen Fällen zu minimieren. (APA)