Mutter in Wien-Donaustadt erdrosselt: Fünf Jahre Haft
Nach jahrelangem psychischen Druck durch die eigene Mutter sah ein 53-jähriger gebürtiger Inder im Februar rot. Er erdrosselte seine Mutter mit einem Halstuch. Im Prozess schilderte er den Tathergang etwas anders.
Wien – Nach erstaunlich kurzer Beratungszeit ist am Montag ein gebürtiger Inder, der am 23. Februar 2017 in Wien-Donaustadt seine 80 Jahre alte Mutter erdrosselt hatte, am Landesgericht für Strafsachen zu fünf Jahren Haft verurteilt worden. Die Mordanklage wurde von den Geschworenen einstimmig verworfen. Der 53-Jährige wurde mit 5:3 Stimmen wegen Totschlags verurteilt. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.
Der Mann hatte seine Mutter am 23. Februar in seiner Wohnung mit einem Halstuch erwürgt. Der 53-jährige gebürtige Inder, der seit mehr als 30 Jahren in Österreich lebt, hatte seine Mutter vor zwölf Jahren aus der Heimat nach Wien geholt, weil sie in Indien keine Angehörigen mehr hatte.
Doch mit dem Einzug der alten Frau verschlechterte sich die Situation in der Familie. Die Inderin war ihren Traditionen verhaftet, nörgelte an der berufstätigen Schwiegertochter herum und ließ auch am eigenen Sohn kein gutes Haar. Daraufhin sei der 53-Jährige immer öfter handgreiflich geworden und habe die Mutter bedroht, so die Staatsanwältin im Prozess.
Mutter nörgelte unablässig
Die Situation eskalierte, als die Ehefrau des Inders aufgrund der schwierigen Situation die Scheidung einreichte. Nach längerem Hin und Her zog der Mann in eine neue Wohnung. Seine Mutter sollte mitkommen. Diese hatte aber an der neuen Bleibe offenbar einiges auszusetzen, woraufhin ihrem Sohn endgültig der Kragen platzte. „Er wollte den Kränkungen ein Ende setzen“, resümierte die Staatsanwältin das weitere Geschehen. Der Angeklagte schubste die 80-Jährige zu Boden, kniete sich auf sie und zog das Halstuch zu, bis sie keine Regung mehr von sich gab. Im Anschluss rief er bei seiner Ex-Frau an gestand ihr die Tat.
Als die verständigte Polizei am neuen Wohnort eintraf, hatte sich der Verdächtige ein Messer in den Bauch gestochen. Vor dem Schwurgericht behauptete er am Montag allerdings, seine Mutter habe ihm das Messer in den Bauch gerammt, woraufhin er die Kontrolle verloren habe.
Er habe die Mutter nur am Halstuch geschüttelt und sie sei hingefallen, schilderte er vor Gericht. „Ich wusste nicht, dass so etwas passieren kann. Ich wollte sie nicht töten.“
Einem DNA-Gutachten zufolge fanden sich auf dem am Tatort sichergestellten Messer, das den Angeklagten verletzt hatte, keine DNA-Spuren der Mutter. (TT.com/APA)