Flüchtlinge - Bulgarien: Keine Verlagerung über Schwarzes Meer
Wien/Sofia (APA) - Trotz Schließung der Balkanroute und der starken Bestrebungen zur Schließung der Mittelmeerroute sieht Bulgarien derzeit ...
Wien/Sofia (APA) - Trotz Schließung der Balkanroute und der starken Bestrebungen zur Schließung der Mittelmeerroute sieht Bulgarien derzeit keine Anzeichen dafür, dass sich die Fluchtbewegungen auf das Schwarze Meer verlagern. „Wir können nur von Einzelfällen berichten“, sagte der stellvertretende Innenminister Milko Berner am Rande der „Vienna Migration Conference“ im Gespräch mit der APA.
Die Balkanroute ist geschlossen, versicherte Berner. „Fast alle Versuche einer Überfahrt von Flüchtlingsbooten auf türkischer Seite Richtung Bulgarien werden rechtzeitig gestoppt, noch bevor die Boote überhaupt bulgarisches Gewässer erreichen“, so der Vize-Innenminister des südosteuropäischen Landes, der mehrmals die gute Zusammenarbeit mit den türkischen Grenzschutzbehörden, aber auch allen anderen Schwarzmeer-Anrainerstaaten betonte. „Im Rahmen dieser Zusammenarbeit läuft ein Informationsaustausch in Realzeit. Das spielt auch ein wesentliche Rolle bei der Eingrenzung der Versuche der illegalen Bewegungen über das Schwarze Meer“, betonte er.
Vonseiten Bulgariens könne man also nicht von einer neuen Migrationsroute sprechen, so Berner. Anders sieht dies das nördliche Nachbarland Rumänien, wo in den vergangenen Wochen regelmäßig Flüchtlingsboote aufgegriffen worden sind, erst im September rettete die rumänische Küstenwache 150 Flüchtende aus Seenot. Der rumänische Grenzschutz kündigte daher an, Patrouillen und weitere Überwachungsmaßnahmen hochzuschrauben und sein Personal aufzustocken.
Für den Fall, dass die Zahl der Ankünfte steigt, hat auch die bulgarische Regierung entsprechende Vorkehrungen getroffen. So könnten im Bedarfsfall die Grenzkontrollen verstärkt und Polizeikräfte aufgestockt werden, auch für temporäre Aufnahmezentren ist gesorgt. „Im Moment ist die Lage stabil, aber angesichts der großen Gruppen, die sich auf türkischem Boden aufhalten und der unsicheren Situation in den Herkunftsländern ist natürlich jederzeit mit einer Änderung der Situation zu rechnen, erinnerte Berner. „Die Lage kann sich binnen 24 Stunden ändern.“
(Das Interview führte Christina Schwaha/APA.)