Deutsch-amerikanischer Handel: Bund und Wirtschaft kritisieren Trump
Frankfurt (APA/dpa) - Die deutsche Wirtschaft und die Regierung haben US-Präsident Donald Trump wegen scharfer Äußerungen in den transatlant...
Frankfurt (APA/dpa) - Die deutsche Wirtschaft und die Regierung haben US-Präsident Donald Trump wegen scharfer Äußerungen in den transatlantischen Handelsbeziehungen kritisiert. Die Androhung von Sanktionen sei kein geeignetes Mittel, um Vertrauen herzustellen, sagte Dieter Kempf, Präsident des Industrieverbands BDI, am Donnerstag auf einer Konferenz der Amerikanischen Handelskammer in Deutschland (AmCham Germany).
„Wirtschaftsbeziehungen sind kein Kampf in der Arena“, sagte Kempf. Angedrohte Zölle und Anti-Dumping-Maßnahmen seien „Warnsignale, die uns aufhorchen lassen“, sagte Wirtschaftsministerin Brigitte Zypries (SPD). Die deutsche Regierung bemühe sich, die Irritationen mit den USA einzudämmen. „Das Weiße Haus ist aber nicht leicht zu durchschauen.“ Es sei unklar, „wer dort letztlich entscheidet“.
Trump hatte im Jänner deutschen Autobauern mit Zöllen gedroht. Erst jüngst verhängte die US-Regierung Strafsteuern gegen bestimmte Jets des kanadischen Flugzeugbauers Bombardier. Auch hatte Trump sich gegen Freihandel ausgesprochen und die hohen Exportüberschüsse Deutschlands kritisiert. Die Unsicherheit bei deutschen Firmen wegen solcher Töne habe sich auch knapp ein Jahr nach Trumps Wahl nicht gelegt, sagte AmCham-Germany-Präsident Bernhard Mattes.
Manche deutsche Firmen zögerten mit Investitionen in den USA, sagte Zypries. Auch scheuten sie Geschäfte mit Iran aus Angst vor Maßnahmen der USA gegen das Land. Darunter leide der Handel. „Wir haben aber ein Interesse an einem stabilen Iran in der Region.“
Mit Blick auf das transatlantische Handelsabkommen TTIP sagte BDI-Chef Kempf, eine Neuauflage sei möglich. Zypries dämpfte indes die Erwartungen. TTIP habe in Deutschland die meisten Kritiker gehabt. „Das würde sich auch bei einem neuen Namen nicht ändern.“