ÖSV-Hoffnungsträger: Brunner und Feller sollen es richten
Das gab es noch nie: Im ÖSV-Aufgebot für Sölden steht kein Athlet, der im Riesentorlauf schon einmal auf dem Weltcuppodest gestanden ist. Tirol ist beim Heimrennen durch ein überaus junges Quintett vertreten.
Von Max Ischia und Sabine Hochschwarzer
Sölden — Sagen wir so: Die Hoffnungen auf rotweißrote Jubeltage beim traditionellen Gletscher-Auftakt in Sölden waren schon einmal größer. In Abwesenheit der Erfolgsgaranten Marcel Hirscher, Anna Veith und Eva-Maria Brem müssen es am Samstag und Sonntag andere richten. Da unter den 18 ÖSV-Startern aber noch keiner im Weltcup jemals auf dem Podest gestanden war, würde ein Sieg schon in die Kategorie Sensation fallen. Tirol ist mit einem Quintett vertreten:
Stefanie Brunner: Plötzlich Nummer eins. Mitnichten. Die Zillertalerin hatte sich in der Vorsaison bereits daran gewöhnt, gewöhnen müssen. Die Rückkehr der einst besten ÖSV-Riesentorläuferinnen sehnt sie dennoch herbei: „Sie wissen, wie das Gewinnen geht und ich will natürlich auch gewinnen." Bislang hält die 23-Jährige bei insgesamt acht Top-Ten-Platzierungen, am nächsten ans Podium fuhr sie vor genau einem Jahr in Sölden als Vierte. Damals fehlten 0,35 Sek. auf Rang drei, auf Siegerin Gut über zwei Sekunden. „Richtig im Griff hatte ihn letztes Jahr aber nur Lara Gut", weiß die WM-Fünfte von St. Moritz. Dass die Schweizerin im Rennen derart überragte, wurmt noch etwas, weil „im Training war ich schon gut dabei".
Ricarda Haaser: Die Mauracher Allrounderin startet zum dritten Mal in Sölden, im Vorjahr kam sie auf Rang 13. Bei der Premiere war sie nach guter Einfahrt im Steilhang gestürzt und hatte sich Abschürfungen geholt. „Das ist schon lange her. Der Hang gefällt mir immer noch besser", sagt die 24-Jährige. Vor allem der sechste Platz beim Weltcupfinale im Super-G und das Training in Ushuaia (ARG) geben Selbstvertrauen.
Chiara Mair: Die Götzenerin feiert am Samstag ihre Sölden-Premiere. In neun Weltcup-Einsätzen, drei im Riesentorlauf, schaffte es die 21-Jährige allerdings noch nicht in den zweiten Lauf: „Das ist jetzt das große Ziel." Mit dem Gletscher verbindet sie aber nicht nur Gutes: Zwei ihrer drei Kreuzbandrisse passierten hier. „Aber nicht auf diesem Hang", sagt Mair.
Manuel Feller: Wenn der Slalom-Vizeweltmeister über fehlende Konstanz spricht, kann er Sölden getrost ausklammern. Viermal am Start, viermal nicht für den zweiten Durchgang qualifiziert. „Das gehört geändert", sagt einer, der es freilich auch im Riesentorlauf kann, wie die Ränge fünf (Alta Badia) bzw. vier (Kranjska Gora) des vergangenen Winters beweisen. Erwartungen für Sonntag: „Durch den neuen Ski-Radius werden die Karten neu gemischt. Ich hoffe schon, vorne mitmischen zu können."
Dominik Raschner: Wenn das Wetter mitspielt, macht der 23-Jährige das Dutzend an Weltcuprennen voll und fiebert zugleich einer Premiere entgegen: „Es ist mein erster Weltcup-Riesentorlauf." Angesichts einer Nummer jenseits der 60 wäre eine Qualifikation für den Finaldurchgang eine Sensation. Der Außenknöchel, den er sich im Jänner in Kitzbühel gebrochen hat, macht keinerlei Probleme mehr: „Ich bin fit und schmerzfrei."
Ski-Weltcup in Sölden - Programm und ÖSV-Kader
Programm
Freitag: 18.30 Uhr Startnummernauslosung.
Samstag: 10.00 Uhr Riesentorlauf der Damen, 1. Durchgang; 13.00 Uhr 2. Lauf, anschließend Siegerehrung im Ziel; 17.00 Uhr Parade der Fanclubs; 18.30 Uhr Siegerehrung Damen; 18.45 Uhr Startnummernauslosung der Herren.
Sonntag: 10.00 Uhr Riesentorlauf der Herren, 1. Durchgang; 13.00 Uhr 2. Durchgang, anschließend Siegerehrung und Prämierung der Fanclubs.
ÖSV-Kader
Damen: Stephanie Brunner, Nadine Fest, Ricarda Haaser, Elisabeth Kappaurer, Katharina Liensberger, Chiara Mair, Bernadette Schild, Carmen Thalmann, Katharina Truppe.
Herren: Roland Leitinger, Manuel Feller, Johannes Strolz, Marcel Mathis, Marco Schwarz, Magnus Walch, Dominik Raschner, Stefan Brennsteiner, Thomas Hettegger