Vollgas statt Feinheiten: Queens of the Stone Age spielten in Wien

Wien (APA) - Josh Homme hatte sichtlich seinen Spaß. Genüsslich an seiner Zigarette ziehend, parlierte der Musiker mit rund 10.000 Fans - wo...

Wien (APA) - Josh Homme hatte sichtlich seinen Spaß. Genüsslich an seiner Zigarette ziehend, parlierte der Musiker mit rund 10.000 Fans - wobei die Unterhaltung recht einseitig war. Denn das Gastspiel seiner Queens of the Stone Age am Sonntagabend in der Wiener Stadthalle verlief nur in eine Richtung: Vollgas geben, Feinheiten ignorieren und auf das Beste hoffen. Ganz ging diese Rechnung allerdings nicht auf.

Der Hauptgrund dafür war ein Sound, den der geübte Konzertgeher gerne als „unterirdisch“ bezeichnet. Als das US-amerikanische Quintett pünktlich um 20.30 Uhr die Bühne betrat, begann ein Dröhnen, das sich mehr als zwei Stunden ziehen sollte. Eine, zwei oder drei Gitarren? Es war einerlei, wie Homme und Co ihre auf Platte gerne vielseitig ausgestalteten Arrangements ins Livekorsett hievten, in der Halle sprangen die Klänge von einer Wand zur nächsten, verdoppelten und verdreifachten sich, was dem Wiedererkennungswert nicht wirklich zugutekam.

Dabei hätte man eine Band erlebt, die durchaus etwas zu sagen hätte: Großteils mit Material der zwei jüngsten Arbeiten „Villains“ und „...Like Clockwork“ ausgestattet, gab es eine Setlist mit einigen selten gespielten Schmankerln, vielen Hits und einem prinzipiell stampfenden Gestus, womit man Hommes Aufforderung zum Tanzen bestens nachkommen konnte. Besonders die neuesten, gemeinsam mit Produzent Mark Ronson in Richtung Disco gebürsteten Stücke (darunter die Großtat „Domesticated Animals“) machten Laune, auch wenn man beizeiten dem Furor von Schlagzeuger Jon Theodore etwas überdrüssig wurde. Unbarmherzige Beatsalven sind nicht immer der Weisheit letzter Schluss.

Glücklicherweise gab es aber mehrere Momente, in denen spielerische Motivation, visuelle Inszenierung und ein zwischenzeitliches Aufatmen im Soundbrei zusammenkamen. Ein Beispiel dafür war das wunderbar düstere „Sick, Sick, Sick“, das besonders die Agilität von Hommes Songwriting vor Augen führte. Melodie und Krach gingen da Hand in Hand, stellten den jeweiligen Gegenpart in die Auslage und kratzten jede noch so absurde Kurve im Hüftschwung-Rock‘n‘Roll. Auch der Dauerbrenner „Go With The Flow“, der im Anschluss das reguläre Set beenden sollte, knallte herrlich aus den Boxen.

Insgesamt hat man die Queens of the Stone Age aber schon besser erlebt - und das betrifft nicht nur jenes Endergebnis, das vielen heute noch ein schmerzhaftes Klingeln in die Ohren beschert. Abwechslung und Dynamik vermisste man nämlich über die komplette Konzertdauer schmerzlich, selbst wenn die eigene Erinnerung an diverse Albumversionen das zu überlagern suchte. Sei‘s drum: Die grundsätzlichen Erwartungen der Anhängerschar wurden sicht- und hörbar erfüllt. Für alles Weitere heißt es warten auf die nächste Gelegenheit - dann bei hoffentlich besseren Bedingungen.

(S E R V I C E - www.qotsa.com)