Zuwachs für Konik-Pferdeherde im Auenreservat Marchegg

Marchegg (APA) - Zuwachs für die Konik-Pferdeherde im Auenreservat Marchegg: Im Rahmen des WWF-Beweidungsprojekts sind die ersten zwei Jungt...

Marchegg (APA) - Zuwachs für die Konik-Pferdeherde im Auenreservat Marchegg: Im Rahmen des WWF-Beweidungsprojekts sind die ersten zwei Jungtiere im Bezirk Gänserndorf geboren worden. Den beiden Fohlen gehe es gut, hieß es in einer Aussendung am Montag. „Nach drei Jahren Laufzeit fällt eine erste Zwischenbilanz des Projekts sehr positiv aus“, sagte Jurrien Westerhof, Projektleiter des WWF.

Ein weibliches Jungtier wurde im Spätsommer geboren, wenige Wochen später kam ein männliches Fohlen auf die Welt. „Der Mutterinstinkt ist bei unseren Stuten bestens ausgeprägt, und die ganze Herde hat den Nachwuchs sehr gut aufgenommen. Das zeigt, dass die Pferdeweide im Naturreservat den Tieren einen optimalen Lebensraum bietet“, so Westerhof.

Die im Mai 2015 angesiedelte Herde besteht mittlerweile aus elf Koniks - polnisch für „Pferdchen“ - denen ganzjährig 70 Hektar Fläche an Auwiesen und Auwäldern zur Verfügung stehen. Dort leben die Tiere laut Aussendung unter regelmäßiger Kontrolle des Pferdebetreuers weitgehend selbstständig und unter möglichst natürlichen sozialen Bedingungen. „Die kleinen, aber robusten und genügsamen Tiere sind perfekt an die rauen Lebensbedingungen der Au angepasst und kommen mit gelegentlichem Hochwasser, Gelsen und den wechselnden Futterquellen bestens zurecht“, teilte der WWF mit.

In intensiven Begleituntersuchungen wurden in den ersten drei Jahren die Auswirkungen der Beweidung auf die Vegetation, auf Störche, Heuschrecken und Wildtiere genau beobachtet. „Unter dem Einfluss der Weidetiere entwickeln sich schöne artenreiche Weiderasen, Staudenfluren und Waldsäume“, sagte Westerhof.

Die Beobachtung der Wildtiere hat laut WWF gezeigt, „dass das Miteinander der Koniks mit den anderen Vierbeinern der Au - Wildschwein, Reh, Hirsch und Fuchs - problemlos funktioniert“. „Die deutlichen Wechsel zeigen, dass die Wildtiere sich von den Zäunen und den Pferden nicht gestört fühlen und weiter ihre gewohnten Pfade benutzen“, erläuterte Westerhof. „Unsere Störche nutzen die Weideflächen intensiv zur Futtersuche, mit dem Wiedehopf brütet eine charismatische Vogelart erstmals seit vielen Jahren wieder im Gebiet. Zugenommen hat auch die Artenvielfalt an Heuschrecken und Pflanzenarten.“

„Beweidung als Pflegemaßnahme in Schutzgebieten gewinnt in unserem Naturland Niederösterreich zunehmend an Bedeutung und zeigt auch bestens, welchen Stellenwert die bäuerliche Weidewirtschaft für den Naturschutz hat. Gleichzeitig machen Weidetiere den Naturschutz für Besucher anschaulich und erlebbar“, wurde Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) zitiert.