Katalonien-Konflikt spaltet Spaniens Protestpartei Podemos

Barcelona/Madrid (APA) - Der Katalonien-Konflikt hat Spaniens linke Protestpartei Podemos in eine tiefe Krise gestürzt. Nachdem die Madrider...

Barcelona/Madrid (APA) - Der Katalonien-Konflikt hat Spaniens linke Protestpartei Podemos in eine tiefe Krise gestürzt. Nachdem die Madrider Parteiführung um Pablo Iglesias den Vorstand der Partei in Katalonien (Podem) heftig wegen ihrer Nähe zu den Separatisten kritisiert hatte, traten am Montag mehrere Abgeordnete der Formation sowie Albano Dante Fachin als Podem-Generalsekretär zurück.

Schon seit Monaten sah die Madrider Parteiführung mit Sorge die Annäherung ihrer katalanischen Formation an die separatistischen Kräfte, die Anfang Oktober das vom spanischen Verfassungsgericht für ungesetzlich erklärte Unabhängigkeitsreferendum durchführten und vor zwei Wochen das Votum für die Unabhängigkeit Kataloniens im Regionalparlament unterstützten.

Zwar sprach sich Podemos-Chef Iglesias stets für das Recht der Katalanen auf eine Volksbefragung aus, unterstützte jedoch nicht das einseitige Unabhängigkeitsbestreben der katalanischen Separatisten, die in Katalonien mit der Mehrparteien-Allianz Junts pel Si (Gemeinsam für das Ja) regieren.

Die klar separatistische Einstellung der katalanischen Podemos-Vertreter führte schon seit längerem auch spanienweit in der Partei-Basis zu Verstimmungen. „Da die Parteiführung in Madrid zudem gegen die einseitige Unabhängigkeit ist, entstand das Bild einer Partei, die nicht weiß, was sie will“, erklärt der spanische Politologe Pablo Simon im Gespräch mit der APA.

Mitte Oktober musste sich Iglesias bereits schriftlich an die Parteibasis wenden, um die als chaotisch und undurchschaubar kritisierte Katalonien-Politik von Podemos zu erklären.

Das könnte sich auch negativ auf die Chancen bei den Neuwahlen am 21. Dezember auswirken. Bei den letzten Wahlen trat Podemos in der linken Mehrparteien-Liste „Catalunya Si que es Pot“ an, die laut jüngsten Umfragen deutlich an Unterstützung verlieren könnte, sollte es zu einer Neuauflage der Koalition kommen.

Iglesias ist allerdings dazu geneigt, gemeinsam mit „Catalunya En Comu“ anzutreten, die von dem populären linken Politiker Xavier Domenech angeführt wird. Nachdem Fachin sowie die beiden Podem-Abgeordneten Joan Giner und Angels Martinez am Montag zurückgetreten sind und nicht mehr für Podemos kandidieren werden, muss sich die linke Protestpartei nun in Katalonien nur wenige Wochen vor Beginn des Wahlkampfes komplett neu aufstellen.