Gastspiel im Theatermuseum: Gemäldegalerie der Akademie ist umgezogen

Wien (APA) - Mit der Eröffnung der Neupräsentation der Schausammlung startet die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste am Diensta...

Wien (APA) - Mit der Eröffnung der Neupräsentation der Schausammlung startet die Gemäldegalerie der Akademie der bildenden Künste am Dienstag ihr dreijähriges Gastspiel im Theatermuseum. Die Höhepunkte der 1200 Gemälde umfassenden Sammlung reichen von Cranach bis Füger, vom 15. bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts.

KHM-Generaldirektorin Sabine Haag freute sich am Montag im Rahmen einer Pressekonferenz über die „wunderbare Kooperation“ und auf eine „freundliche, kollegiale Koexistenz“ mit der Gemäldegalerie, die für die Zeit der Renovierung der Akademie am Schillerplatz nunmehr sieben Räume im ersten Stock des Palais Lobkowitz bespielen wird. Man werde einander „mit Freude und Neugier“ begegnen und erhoffe sich auf beiden Seiten „neue Impulse und Inspirationen“. Theatermuseums-Leiter Thomas Trabitsch sieht sein anfängliches „Erstaunen“ mittlerweile in „richtige Freude“ umgewandelt, da durch die Kombination von bildender und darstellender Kunst das Konzept von „Kultur“ über Genregrenzen hinweg seine Wirkung entfalte.

Akademie-Rektorin Eva Blimlinger dankte Gemäldegalerie-Direktorin Julia M. Nauhaus für die Bewältigung „dieser Monsteraufgabe“ und betonte augenzwinkernd, dass es sich nicht um eine „feindliche Übernahme“ handle. Nauhaus freute sich besonders über die Möglichkeiten, die sich im Theatermuseum bei der Präsentation von Hieronymus Boschs Triptychon ergeben hätten. „Es war noch nie so schön präsentiert wie hier“, schwärmte die Direktorin, die im Vorfeld auch genau abwägen musste, welche Werke der Sammlung in der seit Mitte September laufenden Akademie-Ausstellung „Verborgene Schätze“ in der Kunsthalle Würth in Schwäbisch Hall zu sehen sein werden.

Das berühmte Weltgerichts-Triptychon empfängt den Besucher in der neuen Konstellation nunmehr gleich zu Beginn des Rundgangs: Im halbrunden Raum gegenüber des Eroica-Saals ist es nun möglich, um das frei stehende Werk herumzugehen und es von allen Seiten zu betrachten. Ihm gegenüber prangt das von Jonas Burgert geschaffene Werk „Ihr Schön“, das im Rahmen der alle paar Monate wechselnden Intervention „Korrespondenzen“ den Auftakt macht (bis 2. April). Umrahmt wird das Werk von Gemälden der altniederländischen und altdeutschen Malerei des 15. und 16. Jahrhunderts. So finden sich im ersten Raum etwa religiöse Gemälde von Lucas Cranach d.Ä. oder Dirk Bouts „Marienkrönung“. Apropos Bosch: „Bosch on Stage“ nennt sich ein Theaterstück, das als „Stück zum Bild“ am 22. November im Eroica-Saal Premiere feiert. Das Stück stammt aus der Feder von Jerome Junod, der die Koproduktion mit Salon5 selbst inszeniert.

Der Rundgang führt schließlich über die italienische Malerei derselben Periode mit u.a. Tizians „Tarquinius und Lucretia“ in die holländische und flämische Malerei des 17. Jahrhunderts bis hin zu italienischer und spanischer Malerei des Barock und Rokoko. So begegnet der Besucher im Theatermuseum etwa Rembrandts „Bildnis einer jungen Frau“, Rubens „Boreas entführt Oreithya“ oder Francesco Guardis „Markusplatz“. Den Abschluss bildet schließlich die österreichische Malerei des Barock und des Klassizismus, u.a. mit Martin van Meytens „Bildnis von Maria Theresia als Königin von Ungarn“ . Den schmalen Durchgang entlang des Lichthofs bespielt das Kupferstichkabinett mit wechselnden Ausstellungen. Den Anfang macht „Thomas Ender - Von Triest nach Rio de Janeiro“ mit Aquarellen von der Überfahrt des Künstlers im Rahmen der österreichischen Brasilien-Expedition von 1817/1718.

Das Theatermuseum bespielt weiterhin den gegenüberliegenden Gebäudeflügel sowie die Ausstellungsräume im Erdgeschoß, wobei das Budget trotz einem Drittel weniger Fläche gleich bleiben wird, wie Trabitsch auf APA-Nachfrage sagte. Haag unterstrich, dass die Ausstellungstätigkeit des Theatermuseums ja nur einen Teil der Arbeit ausmache - die wissenschaftliche Arbeit sowie die Realisierung von Wanderausstellungen gehe wie gewohnt weiter.

(S E R V I C E - Schausammlung der Gemäldegalerie zu Gast im Theatermuseum: täglich außer Dienstag, 10 bis 18 Uhr. Infos unter www.akademiegalerie.at)